ehrlich, dass ich der Meinung bin, das gemordet wird, auch wenn es
aus strafrechtlicher Sicht nicht so benannt wird. Denn wenn man
weiß, dass beispielsweise in der so genannten „nichtentwickelten
Welt“, Giftgase in Produktionssphären zugelassen werden, die
Kinder töten, nur um den Reichtum in der sogenannten „entwickel-
ten Welt“ zu fördern, ist das aus meiner Sicht nichts anderes als
letztlich doch Mord. Dies wird vielleicht gesellschaftlich akzeptiert
und mit dem eigenen Wohlstand begründet, jedoch ist es aus mei-
ner Sicht, nicht vertretbar.
Damit komme ich zu meiner vierten und letzten Bemerkung, auch
wenn es vielleicht etwas „verrückt“ klingt. Ich denke, wir werden so
etwas Ähnliches wie eine globale Regierung, globale Partizipations-
einheiten, eine globale demokratische Einrichtung mit allen Wenn
und Aber anstreben müssen. Die Vereinten Nationen oder eine an-
dere Organisation könnte das erfüllen, das wäre für mich eine echte
Weiterentwicklung. Aus den Vereinten Nationen, eine Art „Weltregie-
rung“ zu formen, das wäre ein erster Versuch, über den eigenen
Blick hinauszudenken.
Heinz Pichler:
Sie haben schon bei vielen Treffen über Utopien ge-
sprochen. Dazu möchte ich in Erinnerung bringen: „Die Gruppe von
Lissabon“, das Buch gibt es leider nicht mehr im Handel, hat vier
große globale Verträge vorgeschlagen, einer davon ist ein globaler
Demokratievertrag.
Es sind jetzt hauptsächlich die Bildungsfragen angesprochen wor-
den, die Entwicklungspolitik sowie die Handelsabkommen CETA
und TTIP, oder wie man die Handelsströme in Richtung Entwick-
lungspolitik besser lenken könnte – welche großen Fragen gäbe es
noch?
Franz Küberl: An dieser Stelle möchte ich zwei Aspekte, zu dem von
Herrn Landeshauptmann Kaiser gesagten, benennen. Der eine Punkt,
den Sie angesprochen haben, Orientierungslosigkeit, korrespon-
diert ja mit einer ungeheuren Informationsexplosion – Stichwort
Internet. Welche Bewältigungsformen es dazu gäbe, weiß ich auch
nicht.
Ich war gestern bei einer Digitalisierungsdebatte in Wien, da hat es
geheißen, dass der Abstand zwischen jenen die viel wissen und
jenen die nichts wissen jeden Tag knapper wird, weil die Summe der
Information jeden Tag unendlich wächst.
Politische Bildung
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