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wenn wir diese Mündigkeit nicht erreichen. Der Mensch muss dem-

entsprechend ausgestattet werden, und das passiert nicht.

Dann haben wir wieder antidemokratische Strömungen, beispiels-

weise den Brexit, wo das Volk einmal abstimmt. Das passt dann

einer gewissen Gruppe, in dem Fall sogar linken Strömungen nicht,

und die sagen dann: „Aber die, die so schlecht abgestimmt haben,

für den Brexit, die waren eigentlich viel zu alt, also die sollten gar

nicht mehr mitwählen dürfen,…“. Das heißt, da entwickelt sich eine

sehr antidemokratische Strömung, die auf etwas sehr unheilvolles

hinausdeuten kann.

Heinz Pichler

: Herr Küberl, darf ich Sie bitten, entweder direkt dazu

oder zu dem bereits von Frau Lisa Eckhart Gesagten, anzu

-

schließen. Die Grundfragestellung lautet: Was sind die zentralen

Fragen des 21. Jahrhunderts aus Ihrer Sicht?

Franz Küberl

: Zu Beginn möchte ich sagen, dass ich davon über-

zeugt bin, dass man immer andere braucht, damit man leben kann.

Leider wissen das nicht alle Menschen und bemerken es erst dann,

wenn eine fundamental schwierige Situation eintritt. Es gibt viele

Menschen, die der Meinung sind, dass sie alleine am besten zurecht-

kommen und keinen anderen brauchen würden, und genau diese

Einstellung sehe ich auch als ein Drama in unserer Gesellschaft.

Grundsätzlich glaube ich, dass es viele große Fragen gibt, die uns

im 21. Jahrhundert beschäftigen werden, jedoch möchte ich nur

einmal drei erwähnen. Dazu gehört der Klimawandel, ob alle genug

Wasser haben werden und ob man die Kriege zurückdrängen kann

das sind aus meiner Sicht drei fundamentale Fragen.

Bei all diesen Fragen handelt es sich um zwei Aspekte: Einerseits

um die persönliche Bereitschaft, sich zu engagieren, und anderer-

seits stellt sich die Frage, wie viel strukturelle Voraussetzungen

man braucht, damit das, was der/die Einzelne tut, auch gut gelin-

gen kann. Daher möchte ich gerne mit einigen Beispielen, wo ich

meine, dass man noch zusätzlich nachdenken, experimentieren und

probieren könnte, beginnen.

Beispielsweise ist die Entwicklungspolitik eine unglaublich wichtige

Frage, die uns unsere Kinder und Kindeskinder einmal stellen wer-

den: Haben denn meine Groß- und Urgroßeltern damals, am Beginn

des 21. Jahrhunderts, tatsächlich das Richtige gemacht, oder

haben sie nicht das Richtige getan?

Politische Bildung

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