und der Bildung, die nur mehr unter der Prämisse einer Investition in
des Humankaptital Mensch gesehen und praktiziert werden. In die-
sem Zusammenhang werden auch Widerstandsphänomene gegen
lebenslanges Lernen diskutiert.
Lernen-Wollen
als anthropologische Größe
(Interessen und Motive)
In Anlehnung an Paul Watzlawicks Kommunikationstheorem „Man
kann nicht nichtkommunizieren“ gilt auch für das Lernen: „Man kann
nicht nichtlernen.“ Lernen ist eine anthropologische Größe, die die
Menschwerdung und das Menschsein konstituiert. Motive und Inter-
ssen spielen eine wesentliche Rolle beim Lernen und in den darauf
aufbauenden Bildungsprozessen. Während die Motivationsforschung
stark
individual-psychologisch ausgerichtet ist, weist die Lerninter-
esseforschung stärker pädagogische und soziale Bezüge (Dewey,
Bourdieu, Holzkamp) auf und ist damit für die Erwachsenen- und
Weiterbildung essenziell. Durch Peter Faulstich und Anke Grotlüschen
hat sie in den letzten Jahren neue Impulse erfahren.
Grundsätzlich besteht Konsens darüber, dass Lerninteressen nicht
individuell entstehen, sondern in aktiver Auseinandersetzung mit der
Umwelt. Bei der Interessegenese handelt es sich um einen zykli-
schen Prozess, der in mehreren Phasen abläuft (Grotlüschen 2010,
S. 183 ff.): 1. Berührung mit dem Gegenstand, 2. Latenz, 3. Expan-
sion, 4. Kompetenz, 5. Distanz.
Politische Bildung
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