gen und Problemlagen zunehmend mit Fragen der Weiterbildungs-
und Lernaktivitäten zu verknüpfen. Die letzten zwei Jahrzehnte ha-
ben gezeigt, dass die österreichische Bildungslandschaft – nicht zu-
letzt mit Unterstützung der Europäischen Union – auf diese Heraus-
forderungen mit vielfältigen Maßnahmen und Aktionen reagiert hat.
Im Mittelpunkt steht das Lernen über die gesamte Lebensspanne,
das von der frühkindlichen Erziehung und Bildung bis in die nachbe-
rufliche Phase reicht. Grundlage dafür bildet das Konzept des
lebenslangen Lernens/der lebensbegleitenden Bildung, das formale,
non-formale und informelle Lernaktivitäten einschließt.
Die Frage nach der Notwendigkeit und dem Nutzen von Weiter-
bildung ist komplex. Prinzipiell sind zwei Perspektiven in den Blick zu
nehmen, die jedoch eng miteinander verschränkt sind: Welchen
Nutzen kann die Gesellschaft aus Erwachsenenbildung ziehen? Und
was bringt Erwachsenenbildung der einzelnen Person? Es geht bei
der Frage darum, simplen Kausalitätsbeziehungen mit Skepsis zu
begegnen, ohne dabei offensichtliche Effekte zu leugnen, die es
innerhalb gewisser Lebensstile und -praktiken gibt. Die nachfolgen-
de Tabelle gibt einen Überblick über Dimensionen und Nutzen von
Erwachsenen- und Weiterbildung.
Neben den Nutzenerwartungen gibt es aber auch kritische Stimmen,
die unter dem Schlagwort des „lebenslänglichen Lernens“ ein Lernen
unter zunehmenden Druck und Zwang konstatieren. Hintergrund
dafür bildet die Tatsache der „Verbetriebswirtschaftlichung“ (Oskar
Negt) weiter Lebensbereiche und -prozesse – so auch des Lernens
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Politische Bildung
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