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Prozent kommen insgesamt nur auf zwei Prozent. Das mittlere Brut-

toj ahreseinkommen betrug 2014 in Österreich 26.273 Euro (Frauen:

19.894 Euro, Männer: 32.564 Euro). Frauen sind in den niedrigen

Einkommensgruppen (maximal 12.393 Euro pro Jahr) überrepräsen-

tiert.

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Anstieg prekärer Beschäftigungsverhältnisse und hohe

Arbeitslosigkeit

Von 2004 bis 2014 stieg die Teilzeitbeschäftigung in Österreich um

60 Prozent an, gleichzeitig stagniert der Anstieg von Vollzeitarbeits-

plätzen. Aktuell sind 297.000 Personen in Österreich „Working

Poor“, die Tendenz steigt. Working Poor bedeutet, dass trotz der

Vollzeiterwerbstätigkeit unter der Armutsgefährdungsschwelle von

1.161 Euro pro Monat verdient wird. Derzeit sind acht Prozent der

Erwerbstätigen davon betroffen. Über alle Branchen hinweg lässt

sich auch ein Anstieg an Leiharbeit, befristeten Verträgen, freie

Dienstverträge etc. bemerken. Diese Beschäftigungsverhältnisse

haben Auswirkungen auf die Stellung und Privilegien der Arbeit-

nehmerInnen im Unternehmen.

Die anhaltend schlechte Wirtschaftslage führt auch dazu, dass es

immer weniger existenzsichernde Jobs gibt. Gerade bei niedrig

qua-

lifizierten ArbeitnehmerInnen sind längere Phasen der Arbeitslosig-

keit immer häufiger.

Was heißt eigentlich arm sein?

Armutsdefinitionen sind laufend Gegenstand von Diskussionen. In

der Europäischen Union hat sich ein relatives Armutsverständnis

etabliert. Man spricht heute nicht mehr nur von absoluter Armut,

also von Menschen, die von unter zwei Dollar am Tag leben. Ein rela-

tives Armutskonzept bezieht sich auf die Position, die man mit

einem bestimmten Einkommen in der Gesellschaft, in der man lebt,

im Vergleich zu allen anderen in dieser Gesellschaft erreicht. Das

Konzept bezieht sich nicht auf Länder mit anderen Lebenserhal-

tungskosten und/oder Infrastruktur. Butterwegge meint, dass je ent-

wickelter ein Land ist, desto weiter entwickelt sollte auch das Ar-

mutsverständnis sein. (Vgl. Butterwegge 2016, S. 32.) Wir sprechen

oft von Armut als Mangel an materiellen und immateriellen Res-

sourcen im Vergleich zum Rest der Bevölkerung. Um Vergleiche an-

stellen zu können, wurde als Maß der Armutsgefährdung die Ar-

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Politische Bildung

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3)

Zum Vergleich: Ein ATX-Vorstand verdient in Österreich im Schnitt 1,4 Millionen Euro pro Jahr.