immerhin über rund 1,7 Millionen Nettovermögen. Dem gegenüber
stehen Personen, deren maximales Vermögen ein Auto oder ein
Sparbuch (Wert: 11.000 Euro im Median) ist. Rund acht Prozent der
ÖsterreicherInnen besitzen ein Eigenheim. (Vgl. OeNB 2012.) Das
ärmste Zehntel der Haushalte in Österreich besitzt ein Nettover-
mögen (Sach- und Finanzvermögen minus Verschuldung) von weni-
ger als 1.000 Euro, während die reichsten zehn Prozent ein Netto-
vermögen von mehr als 542.000 Euro haben. Der Anteil an reichen
Männern ist höher als jener der Frauen. (Vgl. OeNB 2012.) Reichtum
bedeutet nicht nur ökonomische Macht, auch die Vernetzung und
die Förderung von Personen mit gleichem sozialem Hintergrund, ist
ein nicht zu unterschätzender Aspekt. Verteilungsgerechtigkeit muss
immer in Beziehung mit Verteilung von Reichtum, Chancen, Arbeit,
Einfluss und Ressourcen betrachtet werden.
Warum wächst die Ungleichheit in Österreich und weltweit?
Verschiebung von Lohneinkommen zu Vermögenseinkommen
In Österreich sinkt der Anteil der Löhne am Volkseinkommen seit
1975, obwohl die Anzahl der Erwerbstätigen steigt. Immer mehr
Menschen verdienen immer weniger. Während der Anteil der Löhne
am Volkseinkommen damals noch über 75 Prozent betrug, pendelt
der heute um die 70 Prozent. Wenn die Löhne als Anteil am Volksein-
kommen schrumpfen, bedeutet dies, dass sich der Anteil der Ge-
winnquote am Volkseinkommen erhöht. Diese Verschiebung kommt
Unternehmen zugute, ImmobilienbesitzerInnen, Personen mit Fi-
nanzmarktkapital und Menschen, die die Möglichkeit haben, zu
erben. Diese Art der Einkünfte entfällt in Österreich auf die reichsten
zehn Prozent. Da Vermögen ungleicher verteilt ist als Einkommen,
steigt auch die Ungleichheit. (Vgl. AKOÖ 2015, AK Wien 2015.)
Vermögenskonzentration durch Vererbung
Der Gini-Koeffizient bei Erbschaften beträgt 0,89. Somit sind
Erbschaften noch ungleicher verteilt, als das Gesamtvermögen. Im
Durchschnitt erbt ein vermögender Haushalt in Österreich 310.000
Euro. In den vermögensärmsten 40 Prozent der Haushalte erbt nur
jede zehnte Person. Diese erben dann weniger als 17.000 Euro. (Vgl.
AK 2014.)
Zwischen unselbstständigen Erwerbstätigen wird die
Einkommensverteilung immer ungleicher
Die obersten 20 Prozent der LohneinkommensbezieherInnen be-
kommen fast die Hälfte aller Lohneinkommen. Die untersten 20
Politische Bildung
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