Nun zum Thema Flüchtlinge, dazu möchte ich noch ein paar Dinge
sagen. Zum einen, der Krieg in Syrien, er hat seinen Ausgangspunkt
wie folgt: Eine riesige Trockenheit, über fünf Jahre Hunger, ein
Großteil des Viehbestandes ist gestorben oder mussten ums Leben
gebracht werden wegen Seuchengefahr, fast zwei Millionen Binnen-
flüchtl inge mussten nach Damaskus. Das ist der Kern, und dazu
kam auch noch der Irak Krieg.
Was für mich wichtig ist: Es geht bei dieser Problematik immer um
Menschen und um Menschenwürde! Egal woher diese Menschen
kommen, ob sie hierbleiben können oder nicht, ob sie in Italien, Slo-
wenien oder sonst wo sind. Sie sind alle Menschen, und die Frage
ist, ob man in der Lage ist, das zu signalisieren!
Eine Überlegung noch zu den österreichischen Voraussetzungen,
die mir sehr wichtig erscheinen: Es werden von den etwa 88.000
Personen, die gekommen sind, etwa 60.000 bleiben, und für diese
Menschen werden wir eine „Flüchtlingsbetreuung“ brauchen, glau-
ben Sie mir das. Zusätzlich müssen wir mit jedem Flüchtling, ob
Kommissionsflüchtling oder Schutzberechtigte einen Vertrag, einen
sogenannten Integrationsvertrag abschließen mit dem Inhalt, was
die Schritte sind, die getan werden müssen, damit Menschen gut
integriert werden können.
Das muss man jetzt anfangen, und da sagte beispielsweise Goethe:
„Wenn man die Weste zuknöpfen will, muss man den ersten Knopf
richtig zuknöpfen.“ Der erste Knopf ist bei uns jedoch noch nicht
richtig zugeknöpft. Wenn das nicht richtig gemacht wird, wird es
den Zorn derer, die nicht helfen wollen, die ein Problem haben,
beschleunigen. Wird es vernünftig und gut gemacht, so meine ich,
wäre das auch eine politische, im besten Sinne des Wortes gemeint,
Besänftigung, und alle strengen sich an, auch die, die zu uns kom-
men.
Daher habe ich, bezüglich der Flüchtlingsthematik einen pragmati-
schen Wunsch, dass man so arbeiten kann, dass diese Probleme
nicht entstehen bzw. auf einer geringeren Ebene bleiben. Es ist alles
schon erfunden was umsetzbar wäre.
(Applaus)
Die
ursprüngliche
Transkription
des
zweieinhalbstündigen Ge-
sprächs, bearbeitet von Michaela Ragger und Anja Schaflechner,
wurde für diese Publikation gekürzt. Einige Passagen wurden zur
besseren Lesbarkeit umformuliert, aber im Kern der Aussage wei-
testgehend beibehalten und wurden den Gesprächspartnern zur
Politische Bildung
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