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besitzt ein Prozent der Menschen mehr Vermögen als die restliche

Weltbevölkerung zusammen. 2015 hatten 62 Menschen dasselbe

Vermögen wie 3,6 Milliarden Menschen – die ärmste Hälfte der Welt-

bevölkerung. Das Vermögen dieser 62 Personen ist seit 2010

um 44

Prozent gewachsen (ein Anstieg von 542 Mrd. Dollar). Das Gesamt-

vermögen beträgt somit 1,76 Billionen Dollar. Im selben Zeitraum ist

das Vermögen der ärmeren Hälfte der Weltbevölkerung um 41 Pro-

zent gesunken (ein Rückgang von einer Billion Dollar). Das durch-

schnittliche jährliche Einkommen der ärmsten zehn Prozent der Welt-

bevölkerung ist um nur drei Dollar gewachsen. (Vgl. Oxfam 2015.)

Obwohl es immer größeren Reichtum gibt, wächst auch die Armut.

In einer Welt, in der es jahrzehntelang einen immer größeren Wohl-

stand für eine wachsende Anzahl an Menschen gibt, denken viele

Menschen beim Thema Armut vor allem an extreme Not und Elend.

Armut bedeutet jedoch mehr als keine finanziellen Möglichkeiten zu

haben. Armut ist mehrdimensional und betrifft unterschiedliche Le-

bensbereiche. Auch in Österreich sind im Jahr 2016 rund eine Mil-

lion Menschen armutsgefährdet, 400.000 Menschen manifest arm.

(Vgl. Statistik Austria 2015.) Letztere haben neben einem geringen

Einkommen auch Einschränkungen in anderen Lebensbereichen wie

Bildung, Wohnen, Freizeit etc. Je länger man sich in einer Armuts-

situation befindet, desto schwieriger wird es, dieser zu entkommen.

Viele Menschen haben kein existenzsicherndes Einkommen. Uner-

wartete Ausgaben wie zum Beispiel defekte Haushaltsgeräte wer-

den zu nahezu unüberwindbaren Herausforderungen. Armut ist

meist nicht auf den ersten Blick erkennbar. Aus Schamgefühl wer-

den Strategien entwickelt, damit andere nichts von der prekären

Situation merken; so wird zum Beispiel die Wohnung nicht geheizt,

oder man schränkt soziale Kontakte ein – Stück für Stück kommt es

zur Isolation.

Reichtum definiert sich nicht einfach nur durch mehr Geld.

Wer reich ist, hat mehr Geld, mehr Häuser, mehr Autos und

Luxusgüter, aber auch mehr Einfluss und bessere Netzwerke.

Der Gini-Koeffizient

1

von 0,73

2

zeigt die starke Ungleichverteilung

von Vermögen in Österreich. (Vgl. Statistik Austria 2015b.) In Öster-

reich steht dem reichsten Prozent ein durchschnittliches Nettover-

mögen von 13 Millionen Euro zur Verfügung. Fünf Prozent verfügen

19

Politische Bildung

23

1)

Bei einem Gini-Koeffizienten von eins besitzt eine Person das ganze Vermögen.

2)

der höchste innerhalb der Europäischen Union.