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lungnahme bitten und auch auf das einzugehen, was gesagt wor-

den ist. Frau Eckhart hat versprochen, dass sie mit einem kabaret-

tistischen Beitrag abschließen wird.

Peter Kaiser:

Ich gebe vollkommen recht, das Kapital wird ge-

schützt. Ich halte den Begriff „das Kapital das scheue Reh“ schon

nicht mehr aus, da stellt es mir die Schuhbänder auf. Sieht man

sich die Realpolitik an, erkennt man, dass wir alle kapitalorientiert

sind. Wir differenzieren nicht einmal mehr zwischen Finanzwirt-

schaft, bis hin zu Spekulationen, und Realwirtschaft wo Werte

geschaffen werden. Trotzdem verbünden sich die Realwirtschaft

und die Finanzwirtschaft gegen die ArbeitnehmerInneninteressen.

Das ist sehr schwarz-weiß gemalt, aber es zeigt nur, dass die

Gegensätze und Widersprüche vielfach nicht erkannt werden.

Kommen wir zur Digitalisierung. Zum einen ist sie nicht aufhaltbar;

etwas, was bereits bewusst miteingesetzt wird, kann nicht mehr

verhindert werden. Die Frage ist: Welche Rahmenbedingungen kön-

nen Politik, Gewerkschaft und auch Wirtschaftsverbände noch

schaffen, ohne dass damit wesentliche Steuerungsmechanismen

verloren gehen?

Weiteres denke ich, dass man in dem Prozess nicht mehr über In-

dustrie 4.0, Digitalisierung der Gesellschaft, sondern schon längst

über die Gesellschaft 4.0. reden muss. Es ist zu überlegen, wie wir

abseits einer Lohnarbeitsgesellschaft, die uns derzeit eindeutig

noch determiniert und bestimmt, eine Gesellschaft schaffen, bei

der es eine Existenzsicherung gibt, die für alle Menschen ausreicht.

Franz Küberl:

Ich werde mit zwei Bemerkungen, die erste zur Fi -

nanzwirtschaft und die nächste zum Thema Flüchtlinge, ab

-

schließen. Ich habe immer sehr viel von der Tobin-Steuer gehalten,

die

jetzt als Transaktionssteuer, immerhin von zehn europäischen

Staaten angegangen wird. Ich kann mich noch sehr gut erinnern, wie ich

in Österreich von Regierungsmitgliedern ausgelacht worden bin,

weil ich das gefordert habe. Später habe ich gelesen, dass auch

Wolfgang Schüssel eine Tobin-Steuer will. Da habe ich mir gedacht:

Schau, es ist ja doch so, dass sich etwas weiterentwickelt.

Inzwischen ist die Steuer noch nicht umgesetzt, aber es gibt, glau-

be ich, auch in Österreich, wie in den anderen neun Ländern, schon

etwa 48 Überlegungen, was man mit dem noch nicht erreichten

Geld machen könnte.

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Politische Bildung