losen, die Ausrangierten oder erst gar nicht Aufgenommenen, die in
einer hocheffizienten Wirtschaft als „wenig produktiv“ gelten.
Folgende gesellschaftskritischen Fragen ergeben sich aus den be-
schriebenen Erkenntnissen:
n
Mit welchen Perspektiven blicken diese sozial Randständigen und
scheinbar wirtschaftlich „Überflüssigen“ auf ihre Gesellschaft?
n
Was erwarten sie vom Gemeinwesen und was von sich selbst?
n
Wie verarbeiten sie ihre oft belastende Lebenssituation? Helfen
Sündenböcke, das eigene Los erträglicher zu machen?
n
Und wo und vor allem wie kann das demokratische Gemeinwesen
gerade diese vulnerablen Gruppen erreichen und für ein Leben jen-
seits von Resignation und Ressentiment aufschließen?
Dazu wurden nachfolgende Thesen im Forum vorgestellt. Erfahrungs-
gemäß entstammen die DiskutantInnen in akademischen Zirkeln und
Workshops eher nicht der sog. 4. Welt, weshalb ein Blick über den
eigenen Tellerrand vonnöten ist. Um diesen Blick zu schärfen, werden
zunächst zwei Thesen zur gesellschaftlichen Situation mit besonde-
rem Augenmerk auf sozio-ökonomische Gefährdungslage samt sub-
jektiv wahrgenommenen Bedrohungen skizziert, um basierend auf
dieser Ausgangslage gesellschaftspolitische Lösungen zu debattie-
ren und dabei auch die gängigen Vorschläge einer kritischen Prüfung
zu unterziehen.
Thesen zur Ausgangssituation
1. Die Mittelschichten als die Übergangenen?
These: Die bildungsoptimistische Aufstiegsverheißung ist abge-
kühlt. Die Mittelschichten stehen unter Druck. Wer sich übergan-
gen fühlt, neigt dazu, mit sich selbst und mit der Welt zu hadern.
Denn wir leben in einer Erfolgskultur. Misserfolg gilt immer auch als
persönliche Niederlage.
Die Mittelschichten stehen in unserer dynamischen Arbeitswelt unter
Druck. Lebenslange Jobsicherheit gilt nur noch für die Kernbeleg-
schaften und auch dies nur, solange der eigene Betrieb nicht ins
Schwanken gerät. Jobabbau wird zur erlebbaren Realität, am stärk-
Politische Bildung
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