gegen atypische Beschäftigung scheint – diesen Daten nach zu
urteilen – damit an Bedeutung zu verlieren.
Dieser Umstand gewinnt insofern an Relevanz, wenn zusätzlich die
Entwicklung nach Wirtschaftszweigen (in ÖNACE-Klassifikation des
Jahres 2008
9
) betrachtet wird. Demnach können österreichweit
10
16,4 % der Erwerbstätigen
11
insgesamt
(in dieser Darstellung
inklu-
sive
Selbstständige)
einen Hochschulabschluss vorweisen, nach
einzelnen Wirtschaftssektoren schwanken diese Anteile jedoch
beträchtlich: Während etwa am „Bau“ (ÖNACE-Abschnitt F; 5,1 %)
oder im Sektor „Beherbergung und Gastronomie“ (I; 5,7 %) lediglich
ein geringer Anteil der Erwerbstätigen ein tertiäres Bildungsniveau
vorweisen kann, fällt dieses in wissensintensiven Sektoren wie bei-
spielsweise „Information und Kommunikation“ (J; 37,1 %) oder der
„Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und techni-
schen Dienstleistungen“ (M; 41,5 %) überdurchschnittlich hoch aus.
Den – mit Abstand – höchsten Anteil von hochqualifizierten Be-
schäftigten verzeichnet mit 44,6 % der Wirtschaftszweig
Erziehung
und Unterricht
(ÖNACE-Abschnitt P), zu dem auch die Erwach-
senenbildung zählt (vgl. Statistik Austria, 2017b; eigene Berech-
nungen).
Trotz dieses hohen Anteils an Hochqualifizierten gewinnen aller-
dings befristete Dienstverträge, geringfügige Beschäftigung und
atypische Beschäftigungsverhältnisse (z.B. Freie Dienstverträge und
Werkverträge) in diesem Wirtschaftssektor an Normalität. Werden
beispielsweise Daten des Hauptverbandes der österreichischen So-
zialversicherungsträger (2017a, 2017b; eigene Berechnungen) he-
rangezogen, wird diese Schlussfolgerung untermauert: So waren
österreichweit im Jahr 2016 insgesamt 3,0 % der 3.502.438 un-
19
Politische Bildung
23
9)
„Die ÖNACE ist die österreichische Variante der internationalen Klassifikation der Wirt-
schaftszweige NACE (Nomenclature générale des activités économiques dans les
Communautés Européennes). Ab 2008 gilt die NACE Rev. 2 bzw. die ÖNACE 2008, die im
Vergleich zur ÖNACE 2003 durch eine größere Detailliertheit gekennzeichnet ist. In der Ar-
beitskräfteerhebung werden die Wirtschaftstätigkeiten auf 4-stelliger Ebene erfasst. Die
ÖNACE 2008 besteht aus 615 Klassen, 88 Abteilungen und 21 Abschnitten (A bis U). Seit
der Publikation der Ergebnisse 2008 erfolgt die Gliederung der Wirtschaftszweige nach
ÖNACE 2008“ (Statistik Austria, 2016, S. 58).
10)
Seitens der amtlichen Statistik werden auf Bundeslandebene keine Daten zu den Erwerbs-
tätigen nach höchster abgeschlossener Schulbildung und Wirtschaftszweig präsentiert.
11)
„Nach dem ILO-Konzept gelten Personen dann als erwerbstätig, wenn sie in der Referenz-
woche mindestens eine Stunde als Unselbständige, Selbständige oder mithelfende Fami-
lienangehörige gearbeitet haben. Haben sie nur aufgrund von Urlaub, Krankheit etc. nicht
gearbeitet, gehen aber ansonsten einer Arbeit nach, gelten sie ebenfalls als erwerbstätig.
Personen in Elternkarenz mit aufrechtem Dienstverhältnis, deren Karenzierung nicht länger
als 22 Monate dauert, sowie Lehrlinge zählen ebenfalls zu den Erwerbstätigen, nicht hinge-
gen Präsenz- und Zivildiener“ (Statistik Austria, 2016, S. 58).