Schattendasein in der ökonomischen Forschung (vgl. Tichy, 2011).
Seit geraumer Zeit gehört jedoch auch die sogenannte „Glücksfor-
schung“ verstärkt zum Gegenstand wissenschaftlicher Forschung,
vor allem als diese einen zentralen Ansatzpunkt zur Bestimmung
wirtschaftspolitischer Ziele liefern kann (vgl. etwa Tichy, 2011, S.
435; Enste & Ewers, 2014, S. 16).
Demnach gilt ein tieferes Verständnis der Determinanten der Ar-
beits- und Lebensbedingungen als zentraler Ansatzpunkt, bessere
(gesetzliche) Rahmenbedingungen für die berufliche und private
Situation bzw. Zufriedenheit der jeweilig Betroffenen bzw. der Ge-
sellschaft insgesamt zu schaffen. Da jedoch sowohl Faktoren der
Arbeits- als auch jene der Lebensumfelds eine zentrale Rolle ein-
nehmen, wenn es darum geht, ein umfassendes Verständnis der
(Lebens)Situation von Beschäftigten zu bekommen, sind aussch-
ließliche Betrachtungen ökonomischer Kennzahlen wie etwa des BIP
pro Kopf oder des individuellen Einkommens einer Person nicht hin-
reichend und so blieben bei dieser Vorgehensweise mitunter we-
sentliche Teilaspekte unbeachtet. Erst die detaillierte Untersuchung
der unterschiedlichen Bereichszufriedenheiten wie etwa der Zufrie-
denheit mit der Berufssituation oder dem subjektiven Gesundheits-
zustand aber auch der allgemeinen Lebenszufriedenheit („Life
Satisfaction“), welche einen kognitiven, rückblickenden Bewer-
tungsprozess der eigenen Lebenssituation insgesamt darstellt (vgl.
Diener et al., 1985 in Dette, 2005, S. 37), kann die – wissenschaftli-
che fundierte – Grundlage für die Entwicklung wirtschaftspolitischer
Maßnahmen zur Verbesserung nichtwünschenswerter Zustände lie-
fern und dabei helfen, die künftige (Wirtschafts)Politik danach aus-
zurichten sowie die Wirkung politischer Maßnahmen vor allem
anhand der insgesamten Lebenszufriedenheit zu justieren (vgl. Ens-
te & Ewers, 2014, S. 16; OECD, 2015; Klinglmair & Schoahs, 2017).
Dies stellt jedoch eine äußerst komplexe Aufgabe dar, da sich
sowohl die berufliche als auch die private (Lebens)Zufriedenheit als
multidimensionales Phänomen zusammenfassen lässt, welches
durch zahlreiche Aspekte – z.B. dem Haushaltseinkommen, der
Work-Life-Balance, dem Ausbildungsniveau und/oder dem allgemei-
nen Gesundheitszustand der jeweiligen Person, um nur einige zu
nennen – beeinflusst wird und einseitige Betrachtungen wesentliche
Zusammenhänge außer Acht lassen würden. So wird beispielsweise
in der Literatur (für Kärnten vgl. etwa Klinglmair & Schoahs, 2017, S.
231f.) dem (monatlichen) Einkommen eine signifikante Bedeutung in
Hinblick auf die Lebenszufriedenheit beigemessen, als die Höhe des
Einkommens nicht nur zahlreiche ökonomische Möglichkeiten (z.B.
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Politische Bildung