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werden. Dies eröffnet natürlich für diverse Bereiche unseres Lebens

völlig neue Möglichkeiten. Plötzlich sind Unmengen an Daten vor-

handen, die etwa für den wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn zur

Verfügung stehen und nicht erst mühsam erhoben werden müssen.

Auch im öffentlichen Bereich ist die Datenflut hilfreich. Zum Bei-

spiel, wenn es um die Analyse und Optimierung von Verkehrs-

strömen geht oder wenn für öffentliche Verkehrsmittel Echtzeitdaten

zur Verfügung stehen, die man auch seinen Fahrgästen online zu-

gänglich macht“.

(Zimmer/Grandosek 2016, S. 24.)

Zukünftiger gesellschaftlicher Gestaltungsrahmen

Wolfgang Katzian, Vorsitzender der Gewerkschaft der Privatange-

stellten, Druck, Journalismus, Papier (GPA-djp), formuliert in einer

Stellungnahme zu den sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen

der Digitalisierung seine Positionen wie folgt:

„Wir wollen die zunehmende Digitalisierung nicht verhindern, möch-

ten sie aber als Chance für gute Arbeit nutzen“ (…) „… die zentralen

Forderungen der Gewerkschaften: die gemeinsam zu erstellende

Digitalisierungs-Agenda, die Implementierung betrieblicher Daten-

schutzbeauftragter (DSB), um die Privatsphäre der ArbeitnehmerIn-

nen zu schützen, sowie angepasste neue Definitionen der Arbeitneh-

mer- und Betriebsbegriffe, um betriebliche Mitbestimmung, Arbeits-

und Arbeitskampfrecht für alle im Arbeitsmarkt vertretenen Gruppen

bindend zu machen“. (Katzian 2015, o.S.)

Gewerkschaften fordern deshalb, dass gemeinsam mit den Sozial-

partnern auf nationaler und europäischer Ebene eine Agenda für di-

gitale Arbeit entwickelt wird, die eben das Gewicht auf soziale Ver-

teilungsfragen legt, so Katzian weiter; die Notwendigkeit dieser

gemeinsamen Vorgangsweise liege auf der Hand. Eine aktuelle Stu-

die beweise, dass die digitalen Technologien zu steigender

Einkommensungleichheit in Europa führen:

„Es gibt immer weniger

Beschäftigung im mittleren Einkommens- und Qualifikationsseg-

ment, neue Jobs entstehen entweder am oberen oder am unteren

Ende der Lohn- und Kompetenzskala, prekäre Arbeitsformen breiten

sich weiter aus, die Arbeitsmärkte werden zunehmend polarisiert.

Lösungsansätze dazu fehlen in den Kommissions-Vorschlägen völ-

lig“.

(ebd., o.S.)

Vor allem auch Fragen des ArbeitnehmerInnen-Datenschutzes wür-

den im Zusammenhang mit der Digitalisierung nach Ansicht von

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Politische Bildung

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