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tern ersetzt werden. In den Entwicklungsländern arbeiten oft Frauen

in den Berufen, die am leichtesten von Robotern ersetzt werden

können. Diejenigen, die schon in einer prekären Lage sind, werden

am härtesten getroffen. Aber auch für kleine und mittlere Unter-

nehmen (KMU) wird es schwierig, mit großen multinationalen Kon-

zerne zu konkurrieren, die ihren Fertigungsprozess digitalisieren

können.

Herausforderungen für die Gewerkschaften

Gewerkschaften werden vor neue Herausforderungen gestellt.

Dieser Strukturwandel kann nicht geschehen, ohne die sozialen

Konsequenzen für die ArbeitnehmerInnen, ihre Familien und ganze

Gemeinden zu berücksichtigen. Die Auslagerung von Arbeitsplätzen

wird zu mehr Zeit-, Crowd- und Projektarbeit, aber auch zu mehr

Selbstständigkeit und zu neuen Formen der prekären Beschäftigung

führen.

Tobias Hinterseer erläuterte die Bedenken, die sich für die

Interessenvertretung der ArbeitnehmerInnen ergeben könnten, wie

folgt:

„Die Aufgabe der Interessenvertretung der ArbeitnehmerInnen

ist es, genau hinzuschauen: Wo entwickelt sich Arbeit von den

Menschen weg, wo wird Arbeit nur mehr zum Finanzkalkül einer

wettbewerbs- und gewinnorientierten Wirtschaft? Gerade bei jener

Entwicklung, die unter dem Schlagwort ,Industrie 4.0‘ zusammenge-

fasst wird, gilt es aus Sicht der ArbeitnehmerInnenvertretung beson-

ders Acht zu geben: Technologische Weiterentwicklungen können

zum sozialen Fortschritt beitragen, solange sie nicht nur rein nach

der Logik des Marktes und der Kapitalvermehrung eingesetzt wer-

den“.

(Hinterseer 2015, S. 1.)

Im Rahmen des Workshopvortrages wurde festgehalten: Es werden

zunehmend höher qualifizierte Beschäftigte benötigt, um die kom-

plexen digitalisierten Aufgaben zu übernehmen. Die Menschen müs-

sen passend für ihre digitalisierten Arbeitsplätze ausgebildet wer-

den. Es gehe nicht darum, den Strukturwandel, der durchaus seine

positiven Aspekte und Vorteile hat, zu verhindern, sondern zu defi-

nieren, welchen (sozialen) Stellenwert der Mensch in diesem

System, in dieser Arbeitsgesellschaft, zukünftig haben wird.

Im Workshop wurden anhand einer Übersichtsfolie die bisherigen

vier „industriellen Revolutionen“ erläutert.

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Politische Bildung

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