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Politische Bildung

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für alle zu ermöglichen und dabei die natürlichen Lebensgrundlagen

für zukünftige Generationen zu wahren. Zur konkreten Umsetzung

wurden 17 Nachhaltigkeitsziele (SDG) ausgearbeitet. Diese Ziele

sind dezidiert als universelle Ziele definiert, die Industrie-, Schwellen-

und Entwicklungsländer in die Pflicht nehmen. In dieser neuen Stra-

tegie wurden die Zielvorgaben in Bezug auf die Verringerung der welt-

weiten Armut ausgeweitet. Angestrebt wird die vollständige Überwin-

dung extremer Armut. Dabei wird auch die jeweilige nationale Defini-

tion von Armut in den Blick genommen, die ebenfalls realitätsnäher

ist als die Messung der Weltbank und dementsprechend höhere

Armutszahlen aufweist. Die Zielvorgaben der Agenda sind dann nicht

mehr auf die Länder des globalen Südens beschränkt, sondern der

Anteil der Männer, Frauen und Kinder, die nach der jeweiligen natio-

nalen Definition in Armut leben, soll in jedem Land halbiert werden.

Armut und wachsende Ungleichheit sind mehr als soziale Probleme,

sie bilden den Nährboden für globale Risiken und ökologische Ge-

fährdungen und sind vorrangig in ihren Ursachen zu bekämpfen. We-

der internationale Hilfsprogramme noch Spendensammlungen wer-

den dieser Aufgabe gerecht.

Jenseits von Entwicklungshilfe und Almosen

so der Titel des Workshops bei den „Kärntner Gesprächen zur de-

mokratiepolitischen Bildung“. Der Titel weist darauf hin, dass die glo-

balen sozialen Fragen im 21. Jahrhundert weit jenseits der Gestal-

tungsmöglichkeiten von internationaler Entwicklungszusammenarbeit

liegen. Die Verringerung von Armut, Hunger und Mangelernährung

oder der Ausbau von Gesundheitsversorgung und Bildungschancen

haben weiterhin oberste Priorität für die internationale (staatliche und

private) Entwicklungszusammenarbeit. Allerdings hatte die globale

Wirtschafts- und Finanzkrise letztlich auch Auswirkungen auf die

Finanzierung der internationalen Entwicklungszusammenarbeit. So

haben etwa die Europäische Union und ihre Mitgliedstaaten immer

wieder versichert, dass sie die Quote der öffentlichen Entwicklungs-

zusammenarbeit (ODA – Official Development Assistance) auf 0,7

Prozent des Bruttonationalprodukts erhöhen werden. „Trotz eines

realen Anstiegs der von der EU geleisteten ODA von fast 40 Prozent

seit 2002 ist dieses Ziel aufgrund der Wirtschaftskrise und großer

Haushaltszwänge in den meisten EU-Mitgliedstaaten bisher nicht

erreicht“. (Europäische Kommission 2015, o. S.) Trotzdem waren die

Europäische Union und ihre Mitgliedstaaten auch 2015 der weltweit

größte Geber von Entwicklungshilfe. Mit insgesamt 68 Milliarden Euro