auf Nahrung tätig war, die Tatsache zu skandalisieren, dass im 21.
Jahrhundert immer noch Menschen an Hunger sterben, obwohl die
Mittel und Möglichkeiten zur Ernährungssicherung vorhanden sind
(vgl. Ziegler 2011). Tatsächlich ist, so Andreas Fischer-Lescano und
Kolja Möller (2012, S. 45), „die gegenwärtige globale Lage an Zynis-
mus kaum zu überbieten. Während Billionen von Euro für die Rettung
von Banken aufgebracht werden, stellt niemand jene 13 Mrd. Dollar
zur Verfügung, die nach Berechnungen der UNO gebraucht werden,
um den Welthunger zu stillen“.
Die Zahl der Hungernden ist seit 1990 zwar um 216 Millionen zurück-
gegangen. Laut UNO-Bericht haben 72 von 129 Ländern den Anteil
der hungernden Bevölkerung um die Hälfte reduzieren können. Trotz
aller Bemühungen im Kampf gegen Unter- und Mangelernährung lei-
den weiterhin 795 Millionen Menschen an Hunger. Die Ernährungs-
und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) führt
Hunger und Mangelernährung vor allem auf politische Instabilität und
kriegerische Konflikte sowie auf Naturkatastrophen und die Folgen
ökologischer Zerstörung, insbesondere des Klimawandels, zurück.
Außerdem sind die hohen Nahrungsmittelpreise eines der größten
Probleme im Kampf gegen Unterernährung (vgl. FAO 2015, o. S.). Die
Welthungerhilfe, eine der großen entwicklungspolitischen Organisa-
tionen Deutschlands, führt noch weitere Ursachen an, wie schlechte
Regierungsführung und Korruption, die Verschwendung von Res-
sourcen wie z.B. Wasser und Böden sowie die Verzerrung des Welt-
handels durch unfaire Handelsabkommen, Subventionen oder Markt-
zugänge und Preisvorteile für Unternehmen aus den reichen Indu-
strienationen (vgl. Welthungerhilfe o.J.). Öffentliche Aufmerksamkeit
erregen meist nur akute Hungersnöte, dabei gehört die dauerhafte
Unter- und Mangelernährung zu jenen globalen Krisenphänomenen,
die eingangs bereits erwähnt wurden.
Der Kampf gegen die weltweite Armut
Im Jahr 2000 haben die Vereinten Nationen mit den Millennium
Development Goals (MDG) ein Programm verabschiedet, das sich
vor allem die Bekämpfung von Armut und Hunger weltweit zum Ziel
setzte. Im Zeitraum von 15 Jahren sollte es gelingen, die extreme
Armut zu halbieren. Insgesamt ist die Bilanz der MDG nach 15 Jah-
ren durchwachsen, die UNO sieht aber große Erfolge in der Ar -
mutsbekämpfung. Die extreme Armut ist in den letzten 20 Jahren
deutlich zurückgegangen: Während 1990 fast die Hälfte der Be-
völkerung in Entwicklungsländern von weniger als 1,25 US-Dollar pro
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Politische Bildung
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