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Politische Bildung
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durch die „Überbrückung gesellschaftlicher Ausdifferenzierungen“
gegeben, sich beispielsweise durch vorteilhafte Wechselbeziehung
oder das Versprechen von sozialer Balance ergibt (ebd., S. 24 ff.).
Daran angeschlossen ist der Aspekt, wie Gesellschaften mit Kon-
flikten umgehen und inwieweit diese in einem allgemein akzeptierten
Verfahren gelöst werden können (ebd. S. 26 ff.).
All diese Konzepte lassen zwei entscheidende Beobachtungen zu:
Erstens fußen sie auf der Vorstellung des Menschen als soziales
Wesen, das „in seiner Abneigung gegen Einsamkeit“, wie es schon
Charles Darwin ausdrückte, „seinen Wunsch nach Gesellschaft über
den Rahmen seiner Familie hinaus“ erfüllt. (Darwin 1982 [1874], S. 80).
Zweitens muss man konstatieren, dass das Fundament des gesell-
schaftlichen Zusammenhalts einem stetigen Wandel unterworfen ist
bzw. sogar sein muss, um auf unterschiedliche Veränderungen adä-
quat reagieren zu können. Diesem Wandel ist man jedoch keineswegs
hilflos ausgesetzt, sondern gerade in einer demokratischen Gesell-
schaftsordnung kann dieser auch bewusst herbeigeführt werden.
Gerade in Umbruchsphasen oder aber auch einer (zumindest gefühl-
ten) Übergangszeit, erscheint es daher notwendig, explizit die Frage
zu stellen, wie wir eigentlich zusammenleben wollen.
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Einem solchen
Ansatz könnte die Kraft innewohnen, verfahrene Antagonismen nega-
tiver Provenienz aufzubrechen, und in einem positiven demokrati-
schen Diskurs zu transformieren.
Für den kanadischen Philosophen und Politikwissenschafter Charles
Taylor ist genau dieser Prozess der bewussten Artikulation dieser
Frage entscheidend für die Bewerkstelligung der aktuellen gesell-
schaftlichen Herausforderungen:
„Es muss artikuliert werden, also expliziert, gerechtfertigt und
dargestellt werden, wie das neue Zusammenleben aussehen soll
und inwiefern es sich von überkommenen Modalitäten sozialer
Interaktion unterscheidet. Was, anders gesagt, nötig ist, ist eine
Erzählung des Übergangs, der bewerkstelligt werden soll“.
(Taylor 2017, S. 25.)
Daher lohnt es sich wenn man über die „Sozialen Fragen“ des 21.
Jahrhunderts nachdenkt nicht nur den Analyserahmen vor allem hin-
sichtlich der globalen Dimensionen zu erweitern, sondern auch pro-
5)
Als Beispiel für einen solchen aktiv geführten Diskurs sei auf das in den letzten Jahren in
Lateinamerika intensiv diskutierte Konzept des „Buen Vivir“ verwiesen. (Acosta 2016.)