disziplinär ausfällt: Beispielsweise ergibt sich hieraus die Notwen-
digkeit adäquater arbeitsrechtlicher Bestimmungen, um Arbeits-
märkte und Arbeitsbeziehungen so zu formen, dass (weiterhin) best-
mögliche Arbeitsbedingungen für die Betroffenen geschaffen wer-
den (vgl. Delsen, 1995). Grundsätzlich wird die Flexibilisierung von
Beschäftigungsverhältnissen als notwendige Voraussetzung ange-
sehen, um bestehenden und persistenten Arbeitsmarktproblemati-
ken entgegen treten zu können. Mit solchen Deregulierungsmaß-
nahmen sind jedoch schwer kalkulierbare soziale Risiken zu erwar-
ten, welche etwa bei der Lockerung oder Beseitigung etablierter
Standards entstehen; die scheinbare Unvereinbarkeit von Flexibilität
und sozialer Absicherung stellt dabei das größte Problem dar (vgl.
Keller & Seifert, 2006).
Befürworter/innen der Arbeitsmarkflexibilität betonen in diesem
Zusammenhang ausdrücklich die Vorteile dieser flexiblen Beschäf-
tigungsverhältnisse sowohl für den/die Arbeitnehmer/in als auch
den/die Arbeitgeber/in (vgl. Belous, 1989); Kritiker/innen wiederum
orten hierin große Nachteile für Arbeitnehmer/innen. Einer der größ-
ten Nachteile für die Betroffenen wird diesbezüglich in einer Anei-
nanderreihung atypischer Beschäftigungsverhältnisse für bestimmte
Gruppen von Beschäftigten geortet, welche u.a. auch eine finanziel-
le Benachteiligung gegenüber jener Gruppe nach sich ziehen kann,
welche weiterhin über ein Normalarbeitsverhältnis angestellt und
sozial abgesichert ist (vgl. Kalleberg et al., 2000). Bestimmte Per-
sonengruppen dürften sich folglich mit wenig(er) stabilen Arbeits-
verhältnissen, niedrigen Gehältern/Löhnen und weiteren, neuen (so-
zialen) Risiken konfrontiert sehen.
Ob ein/e Erwerbstätige/r von der zunehmend an Bedeutung gewin-
nenden atypischen Beschäftigung und deren vielfältigen Konse-
quenzen betroffen sein wird, hängt dabei maßgeblich von sozio-
demographischen Faktoren wie dem Alter, dem Geschlecht aber
auch dem Wirtschaftssektor, in welchem die berufliche Tätigkeit
ausgeübt wird, ab; diese Erkenntnis kann bestehenden Untersu-
chungen zur beobachteten Flexibilisierung am Arbeitsmarkt ent-
nommen werden (vgl. hierzu etwa OECD, 1986; Walwei, 1996; Wal-
ker et al., 2000).
Zudem wird diesbezüglich die zentrale Rolle des Humankapitals he-
rausgestrichen: So hat insbesondere der Faktor formale Qualifikation
im Sinne der
Humankapitaltheorie
3
zurückreichend auf Schultz (1963)
Politische Bildung
13
3)
Für einen kurzen Überblick zur Humankapitaltheorie und Bildungsrenditen vgl. etwa Glocker
und Stork (2012, S. 6).