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unter dem Begriff der Prekarisierung kann die Schattenseite arbeits-

weltlicher Flexibilisierung und Deregulierung subsummiert werden,

welche seit Ende der 1970er Jahre – mehr oder weniger stark ausge-

prägt – vorzufinden ist. Im Vergleich zu anderen (Arbeitsmarkt)

Kennzahlen – wie etwa Arbeitslosigkeit oder Armuts- und Ausgren-

zungsgefährdung – konzentriert sich das Konzept der Prekarisierung

nicht ausschließlich auf die objektive soziale Lage der Betroffenen,

vielmehr bezieht diese auch subjektive Dimensionen der Verun-

sicherung mit ein; Prekarisierung versteht sich demnach als multidi-

mensionales Konstrukt (vgl. Sommer, 2010). Wird in der Literatur all-

gemein über Prekarisierung diskutiert, stehen vielfach ausschließlich

die Entwicklungen und (negativen) Auswirkungen rund um atypische

Beschäftigungsverhältnisse im Mittelpunkt der Debatte. Es gilt

jedoch explizit anzumerken, dass nicht jedes atypische Beschäfti-

gungsverhältnis automatisch prekäre Tendenzen aufweisen muss, da

es auch Personengruppen gibt, die zwar einer – vom gesellschaftlich

definierten Standard abweichenden – Beschäftigung nachgehen, dies

allerdings in zahlreichen Fällen sogar eine Besserstellung gegenüber

bestimmten Normalarbeitsverhältnissen implizieren kann. Man

betrachte hier beispielsweise professionelle Beratertätigkeiten und

die Ausgestaltung bestimmter Verträge auf selbstständiger Basis (vgl.

Sommer, 2010; Mayer-Ahuja, 2002) bzw. jene Personen, die zusätz-

lich zu einer unbefristeten Vollzeitstelle mit sozialer Absicherung als

Werkvertrags- oder Freie Dienstnehmer/innen – beispielsweise in der

Erwachsenenbildung – nebenberuflich erwerbstätig sind. Folglich

darf nicht einseitig der Schluss gezogen werden, dass atypische

Beschäftigungsformen auch prekäre sind, allerdings wohnen vielen

nicht-normalen Beschäftigungsverhältnissen sehr wohl prekäre

Tendenzen inne.

Unbestritten sehen sich – in der heutigen Wissens- und vom Struk-

turwandel geprägten Arbeitsgesellschaft – Arbeitsmarktteilnehmer/

innen jedoch mit immens gestiegenen Flexibilitätsanforderungen

samt den damit verbundenen Implikationen konfrontiert. Diese kon-

textuellen Änderungen beziehen sich im Zeitalter des technologi-

schen Wandels auf die Flexibilisierung der Produktion, die Flexi-

bilisierungserfordernisse von Arbeitnehmer/innen hinsichtlich Mehr-

fachtätigkeiten oder gestiegener Mobilität (von Aufgabe zu Aufgabe),

einer Flexibilisierung betreffend des täglichen Arbeitspensums aber

auch bezüglich eines flexiblen Einkommens, das – je nach Wirt-

schafts- und Auftragslage – sowohl nach oben als auch nach unten

variieren kann, wobei diese Entwicklung nicht ausschließlich den

Produktionssektor betrifft. Erschwerend kommt hinzu, dass die ge-

forderte Flexibilität nicht nur multidimensional, sondern auch inter-

Politische Bildung

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