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tipp 02/15

k aernten.arbeiterk ammer.at

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ARBEIT & RECHT

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Schärferer Kampf gegen

Lohn- und Sozialdumping

AK-Arbeitsrechtsexperten stoßen in Kärnten vermehrt auf Betrugsfälle.

Enquete "Sozialbetrug aufdecken" im November in Klagenfurt.

Die Arbeitsrechtsexperten der Arbeiter-

kammer stoßen in Kärnten vermehrt auf

Fälle von Sozialbetrug: Immer öfter wer-

den Dienstnehmer lediglich als geringfü-

gig Beschäftigte zur Sozialversicherung

gemeldet, obwohl sie Arbeitsleistungen

weit über der Geringfügigkeitsgrenze von

405,98 Euro im Monat erbringen. Der AK

liegen Fälle vor, in denen Arbeitnehmer

laut ihrer Arbeitszeitaufzeichnungen 40

Stunden proWoche gearbeitet haben - laut

Anmeldung zur Sozialversicherung ver-

dienten sie jedoch lediglich 405,98 Euro.

n

Kostenersparnis für Firmen

Für die Firma, die einen Arbeitnehmer

in so eine Konstruktion zwingt, bedeutet

das eine Kostenersparnis. Der Dienstgeber

hat für solche Personen nämlich nur den

Unfallversicherungsbeitrag für die Kran-

kenkasse zu zahlen und erspart sich die

Kranken-, Pensions- und Arbeitslosenver-

sicherungsbeiträge. Recherchen der AK

haben ergeben, dass Zahlungen, die über

die Geringfügigkeitsgrenze hinausgehen,

oft in Form von Kilometergeld – also steu-

erfrei – an den Dienstnehmer ausgezahlt

werden. Zudem beziehen Dienstnehmer in

solchen Konstruktionen häufig auch noch

Arbeitslosengeld. Denn eine Beschäfti-

gung unter der Geringfügigkeitsgrenze

führt nicht zum Verlust der Arbeitslosen-

unterstützung.

n

Rechtswidrige Konstruktion

Solche Konstruktionen sind allerdings

nicht zulässig, warnt die AK. „Sowohl

Dienstgeber als auch Dienstnehmer han-

deln rechtswidrig; es handelt sich hierbei

um Sozialbetrug und Steuerhinterzie-

hung“, warnt Arbeitsrechtsexperte Chris-

toph Lorber. „Wir registrieren in Kärnten

leider eine kontinuierliche Zunahme von

Fällen von Lohn- und Sozialdumping“,

sagt auch Richard Wohlgemuth, Leiter der

Abteilung Arbeit- und Sozialrecht bei der

Kärntner Arbeiterkammer. „Wir müssen

entschieden schärfer gegen diese Miss-

stände vorgehen“, fordert AK-Präsident

Günther Goach.

n

Enquete „Sozialbetrug aufdecken“

Einen wesentlichen Fortschritt im Kampf

gegen das Lohn- und Sozialdumping in

Kärnten soll die von der AK veranstaltete

Enquete "Soziabetrug aufdecken" bringen.

Die Enquete, an der Vertreter der Gebiets-

krankenkasse (GKK), der Finanzpolizei,

des Finanzamtes und der Bauarbeiter

Urlaubs- und Abfertigungskasse (BUAK)

teilnehmen werden, findet am 11. Novem-

ber in der Arbeiterkammer in Klagenfurt

statt. „Durch eine bessere Vernetzung

werden wir besser gegen Sozialbetrug und

Steuerhinterziehung vorgehen können“,

erhofft sich Wohlgemuth.

f

i

Arbeits- und Sozialrecht: 050 477- 1000

Picturedesk/Ernst Weingartner

Firmenpleiten stehen derzeit lei-

der an der Tagesordnung. Der In-

solvenzschutzverband für Arbeit-

nehmerInnen, kurz ISA, ist eine

Anlaufstelle für Betroffene.

Auswirkung auf Arbeitsverhältnis

Er berät über die Auswirkungen

der Insolvenz auf das Arbeitsver-

hältnis, über die rechtliche Situa-

tion bei Weiterbeschäftigung im

insolventen Unternehmen und

über die Möglichkeiten der Auf-

lösung von Arbeitsverhältnissen

Im Insolvenzfall gut beraten

Im Konkursfall müssen betroffene Arbeitnehmer die richtigen

Schritte setzen. Der Verband ISA hilft AK-Mitgliedern kostenlos.

Insolvenzverfahren sind sehr komplex – die Rechtsexper-

ten vom Insolvenzschutzverband sichern Ansprüche.

Nicht nur Baustellen sind betroffen: Sozial-

und Lohndumping nehmen in Kärnten

immer mehr zu. Die AK kämpft gegen den

Sozialbetrug und die Steuerhinterziehung.