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PENSIONS-
REFORM
Rund um das Thema Pensio-
nen wird viel mit Zahlen jon-
gliert – und leider auch mani-
puliert. Wir gehen Gerüchten
auf den Grund und rücken
Unwahrheiten wieder gerade.
Zu früher Pensionsantritt
Ein weitverbreiteter Mythos
lautet: „Menschen gehen zu
früh in Pension“. Dieser Umstand mache
das System zu teuer und dagegen wür-
de nichts unternommen. Das stimmt so
nicht! Die Wahrheit ist: Menschen arbei-
ten länger. Seit Anfang der 1970iger Jahre
bis Mitte der 1990iger Jahre ist das fakti-
sche Pensionsalter deutlich gesunken, so-
wohl bei Männern als auch
Frauen jeweils um fast vier
Jahre. Seit Ende der 1990iger
Jahre und verstärkt in den
letzten Jahren gab es jedoch
sehr weitreichende Refor-
men. Sie alle zielten darauf
ab, das Pensionsantrittsalter
zu heben. Und: Sie wirken
auch! Seit dem Jahr 2000
ist es zu einer Trendumkehr gekommen.
Diese verstärkt sich in den letzten Jahren
deutlich: Das Pensionsalter der Männer
liegt 2015 nur mehr ein halbes Jahr un-
ter dem Wert Anfang der 1970iger Jahre.
Bei den Frauen beträgt der Abstand noch
rund ein Jahr. Und das bei weiter deutlich
Um das Pensionssystem ranken sich etliche Mythen. Einige möchten wir
klar stellen und mit Zahlen und Fakten entschieden entgegentreten.
Was ist dran, an den Mythen
umunsere Pensionen?
steigender Tendenz, denn die Reformen
wirken zunehmend stärker.
„Das sind nur statistische Tricks“
Kritikerinnen und Kritiker behaupten,
das Pensionsalter würde mit statistischen
Tricks künstlich nach oben geschraubt,
weil die befristeten Invaliditätspensionen
nicht mehr mitgezählt werden. Die Wahr-
heit sieht anders aus: Dass die befristete
Invaliditätspension abgeschafft wurde, ist
eine von vielen Maßnahmen, um eine An-
hebung des Pensionsalters zu erreichen.
Die befristete Invaliditätspension wurde
für alle ab 1964 Geborenen mit 2014 ab-
geschafft und durch eine verpflichtete Re-
habilitation ersetzt. Für die Betroffenen ist
das alles andere als ein statistischer Trick,
sondern eine wichtige Maßnahme. Außer-
dem: Das Pensionsalter steigt auch bei den
„Wir müssen Arbeit
schaffen und erhalten,
vor allem für ältere
Menschen. Pensions-
kürzungen haben
keinen Sinn.“
Günther Goach,
AK-Präsident
DieMaßnahmen
zur Anhebung des
faktischen Pensionsalters
greifen. Jetzt brauchen
wir konsequente
Schritte, umdie
Beschäftigungschancen
zu verbessern, z.B. mit
alternsgerechten
Arbeitsplätzen und
einemwirksamen
Bonus-Malus-System.
Antrittsalter bei Eigenpensionen steigt
1975
1985
1995
2005
2015
1980
1990
2000
2010
55
56
57
58
59
60
61
62
63
61,8
60,1
56,7
57,9
59,0
58,1
58,3
57,1
61,3
59,2
Quelle: Hauptverband, BMASK
Alters- und Invaliditätspensionen
Männer
Frauen