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tipp 01/16

k aernten.arbeiterk ammer.at

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Wir haben mit dem Umlagesystem in Ös-

terreich ein kostengünstiges und sicheres

System. Das gilt für jene, die bereits in

Pension sind und auch für die heute Jün-

geren", ist Günther Goach, Präsident der

Arbeiterkammer Kärnten, überzeugt und

legt nach: „Wer das Gegenteil behauptet,

spielt mit den Ängsten der Menschen."

Monatelang war gegen das bestehende Sys-

tem Stimmung gemacht worden, um zum

großen „Showdown“ beim so benannten

„Pensionsgipfel“ Druck aufzubauen. Im

Vorfeld hatten Politikerinnen und Politi-

ker, Forschungsinstitute und think tanks

vehement geäußert, Österreich könne sich

sein Pensionssystem nicht leisten. „Reine

Verunsicherung“, ärgert sich Goach heftig

über das Ergebnis: „Pensionistinnen und

Pensionisten haben Angst vor Pensions-

kürzungen und viele Junge zweifeln, ob sie

überhaupt eine Pension erhalten werden.“

Keine Kürzungen imPensionssystem

Im Gegensatz zu Deutschland Anfang der

2000er Jahre hat sich Österreich gegen

Kürzungen im Pensionsbereich entschie-

den und ein starkes öffentliches System

gefördert. Deutschland führte die so ge-

nannte „Riester-Rente“ ein, eine freiwil-

lige private Zusatzrente, die vom Staat

subventioniert wird. Sieht man heute

nach Deutschland, haben 30 Prozent der

Beschäftigten weder eine private, noch

eine betriebliche Rente. Andererseits ha-

ben viele, die es sich leisten können, eine

doppelte Vorsorge. Langjährig versicherte

Männer erhalten eine Durchschnittspen-

sion von 1.050 Euro, zwölfmal im Jahr. In

Österreich liegt die Durchschnittspension

bei vierzehnmal 1.560 Euro jährlich.

Umlage- versus kapitalgedecktes System

Das österreichische System ist ein Umla-

geverfahren. Der Großteil der Pensions-

ausgaben wird aus Beiträgen von Arbeit-

geber- und Arbeitnehmerseite, der Rest

aus Steuereinnahmen finanziert. Das

Geld wird direkt wieder an die Leistungs-

empfängerinnen und

-empfänger in Pension

ausgezahlt. Vor allem

in Krisenzeiten zeigt

das Umlageverfahren

seine klaren Vorteile

auf - kapitalgedeckte

Systeme hatten in der

Finanzkrise hohe Ein-

bußen. Viele hatten

das Investitionsrisiko

unterschätzt, es kam

zu einem erheblichen

Wertverlust des Vor-

sorgekapitals.

Das

heißt: Das Umlagesys-

tem legt Geld auf die

sichere Seite. Das kapitalgedeckte System

spekuliert mit Geld – und wenn es nicht

gut läuft, kann plötzlich eine beträchtliche

PENSIONS-

REFORM

AK/Helge Bauer

Ein Ende der Verunsicherungstaktik beimThema Pensionen fordert

AK-Präsident Günther Goach: „Wer sein Leben lang arbeitet und in das

System eingezahlt hat, soll einen finanziell abgesicherten Ruhestand haben."

Pensionssystem in Österreich

ist kostengünstig und sicher

Summe weg sein.

Arbeit ermöglichen

Vielmehr als ein höhe-

res Pensionsantritts-

alter zu fordern, sind

Politik und Wirtschaft

gefordert,

Arbeits-

plätze zu schaffen, zu

sichern und vor al-

lem älteren Menschen zu ermöglichen,

länger zu arbeiten. Bereits heute geht fast

die Hälfte aller Arbeitnehmerinnen und

ImDurchschnitt

„

„

1.560 Euro

Die durchschnittliche

Brutto-

pension

beträgt in Österreich

vierzehnmal jährlich

In Kärnten sind es 1.117,13 Euro.

Bei Männern 1.471,68 Euro, bei

Frauen nur 890,24 Euro. Gründe

dafür sind schlechtere Entloh-

nung, Erwerbsunterbrechun-

gen und höhere Teilzeitquoten.