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AK/Jagoutz
Warum ist das Thema Pensionen für Sie sehr emotional?
Es ärgert mich, dass mit den Ängsten der Menschen ge-
spielt und die Unsicherheit geschürt wird. Wie so oft wird
versucht, ein Thema am Rücken der Arbeitnehmerinnen
und Arbeitnehmer auszutragen. Es wird behauptet, wir
können uns die Pensionen nicht mehr leisten. Das ent-
spricht einfach nicht der Wahrheit.
Können wir uns die Pensionen denn leisten?
Menschen im Allgemeinen Sozialversicherungsgesetz,
kurz ASVG, also Arbeiterinnen, Arbeiter und Angestell-
te, zahlen sich ihre Pensionen zu über 80 Prozent selbst.
Es ist skandalös, Menschen, die ihr Leben lang gearbeitet
und ins System eingezahlt haben, imRuhestand zu verun-
sichern oder sie schlechter zu stellen. Nicht mit mir, nicht
mit der Arbeiterkammer!
Was spricht gegen Pensionsreformen?
Wenn ich das Wort Reform schon höre! Es klingt positiv,
meint aber, dass man den Menschen etwas wegnimmt.
Man kann mit uns über alles reden, aber zuerst müssen
wir den Arbeitsmarkt in den Griff bekommen.
Von welchen Maßnahmen sprechen Sie?
Wir brauchen für die Jugend fundierte Ausbildungen und
gute Jobchancen. In der Diskussion um die Anhebung des
Pensionsalters stelle ich klar: Derzeit geht fast die Hälfte
aller Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aus der Ar-
beitslosigkeit in Pension. Wenn wir es nicht schaffen, älte-
re Menschen in den Arbeitsmarkt zu integrieren, was soll
die Anhebung des Pensionsalters bringen? Dann wird Ar-
beitslosengeld statt Pension ausgezahlt – weder dem Staat
noch den Betroffenen ist damit geholfen. Der monatliche
Pensionsanspruch wird dadurch gesenkt. Dies fördert die
Armutsgefährdung und den sozialen Unfrieden. Das ist
einfach ein unwürdiges Zukunftsszenario für Österreich.
Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass Menschen, die ihr
Leben lang gearbeitet haben, einen Anspruch auf einen fi-
nanziell abgesicherten Lebensabend haben.
Wir haben ein sicheres
Pensionssystem in Österreich
AK-Präsident Günther Goach
Arbeiterkammer sorgt
für günstige Nachhilfe
tipp-KONKRET
vhsktn.at
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N
achhilfe muss für alle leistbar sein. Deshalb startet die Arbei-
terkammer Kärnten unter dem Motto „Lerncoaching 2016“
nach Ostern ein bildungspolitisches Pilotprojekt. Pflichtschüler
ab dem zehnten Lebensjahr können dann für eine einmalige Ein-
schreibgebühr von zehn Euro Nachhilfeunterricht in Anspruch
nehmen. Vorraussetzungen: Mindestens ein Elternteil ist der AK
zugehörig und das gesamte Haushaltseinkommen der Familie darf
2.500 Euro nicht überschreiten. Abgewickelt wir das vorerst auf zwei
Jahre befristete und mit 120.000 Euro dotierte Pilotprojekt der AK
von den Kärntner Volkshochschulen (VHS).
Goach: „Es geht um Chancengleichheit“
Die Nachhilfe-Kurse werden in einem ersten Schritt von Mitte Ap-
ril bis Juni in allen VHS-Bezirksstellen angeboten. „In diesem Zeit-
raum ist es noch möglich, einen Fünfer im Zeugnis abzuwenden“,
erklärt VHS-Projektkoordinatorin Isabella Penz. Ab Mitte August
gibt es dann wieder Kurse zur Vorbereitung auf eventuelle Nach-
prüfungen. Ausgangspunkt für das Projekt Lerncoaching war die
Nachhilfestudie der AK, aus der hervorgeht, dass sich sozial schwä-
chere Familien schwerer tun, sich Nachhilfe leisten zu können. „Wir
wollen Chancengleichheit für die Kinder herstellen“, sagt AK-Präsi-
dent Günther Goach. Weitere Informationen und die Möglichkeit
zur Anmeldung besteht in der VHS in Ihrem Bezirk, unter 050 477-
7601 oder unter
office@vhsktn.at.Private Nachhilfe kostet derzeit imSchnitt 19 Euro pro Stunde, für Hauptfächer, wie
Mathematik, Deutsch oder Englisch können die Preise auf weit über 30 Euro klettern.
Viele Eltern können sich das nicht leisten.