Ausgehend von diesen Antworten wurde nun der Blick auf die ein-
schlägige Forschung und ihren Antworten auf die Fragen nach
Gefahren und Erfolgsfaktoren der Demokratie gelenkt. Wenig überra-
schend ist dabei der Befund, dass die dort zu findenden Antworten
genauso vielfältig sind, wie jene der Workshop-TeilnehmerInnen, und
dass es die garantierte Erfolgsformel nicht geben kann. Daher fokus-
sierte man in weiterer Folge auf vier Aspekte, die in der modernen
Demokratieforschung als besonders entscheidend angesehen wer-
den (vgl. Vorländer 2013, S. 42 bis 45), und reflektierte diese vertie-
fend anhand von Beispielen der Globalgeschichte des 20. Jahrhun-
derts.
Internationale Lage: Phönix Europa
Die Entwicklung demokratischer Strukturen in einer bestimmten Re-
gion ist häufig von den geopolitischen Verhältnissen abhängig. Wenn
sich beispielsweise ein Land politisch verändert, so ist dieser Pro-
zess auch für die Nachbarstaaten und, angesichts der weltweiten
ökonomischen Verflechtungen, weit darüber hinaus von Interesse.
Daher spielt die internationale Lage sowohl bei der Entstehung von
Demokratien als auch bei ihren Niedergängen, wie an späterer Stelle
am Fallbeispiel Chile nochmals verdeutlich werden soll, eine ent-
scheidende Rolle.
Ein besonders einprägsames Beispiel hierfür stellt Europa nach dem
Ende des Zweiten Weltkrieges dar. Die häufig völlig zu Recht als
„Stunde Null“ bezeichnete Situation der Nachkriegszeit (vgl. z.B.
Grabmayer 2015), wohnte eine prinzipielle Offenheit der politischen
Entwicklung inne, die durchaus auch andere Optionen zur Folge
hätte haben können, als jene die tatsächlich passiert sind. Dass sich
im westlichen Teil des Kontinents schlussendlich ein demokratisches
Ordnungsprinzip durchsetzen konnte, hat vielerlei Gründe. Ein
gewichtiger dürfte jedoch im Interesse der Alliierten, allen voran den
Vereinigten Staaten und Großbritanniens, gelegen haben, eine solche
politische Transformation zu unterstützen. Um dieses Ziel zu errei-
chen, bediente man sich einem ganzen Bündel an Maßnahmen, von
denen zwei beispielhaft hervorgehoben werden sollen.
Politische Bildung
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