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Politische Bildung

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rung von Augusto Pinochet und mitunter befördert durch die Ver-

einigten Staaten von Amerika, die an der Entmachtung der amtieren-

den linken Regierung interessiert waren (Meding 2007, S. 184), eine

der ältesten Demokratien des südamerikanischen Kontinents quasi

über Nacht in eine Diktatur verwandelte. Pinochets Herrschaft und

das repressive System konnte sich vor allem auf das Militär und die

Polizei stützen, die durch die Aushebelung der Gewaltenteilung, de

facto ohne zivile Kontrolle waren und somit losgelöst von jeglichen

demokratischen Kontrollinstanzen agieren konnten. (Hutchison u.a.

2014, S. 433 bis 519)

Besonders entsetzlich und bis heute für das Land traumatisch waren

die umgehend nach der Machtübernahme einsetzenden und bis zum

Ende des Regimes andauernden Verfolgungen, Folterungen und Er-

mordungen von politisch Andersdenken und Gegnern der Diktatur.

Im Zuge der historischen Aufarbeitung dieser schrecklichen Ereignis-

se sammelte eine Kommission zehntausende Zeugenaussagen von

Opfern, die die Ungerechtigkeiten und Grausamkeiten des Regimes

detailreich offenbaren. Die Berichte, die jede denkbare und undenk-

bare Form von Gewalt – über Demütigungen, Stromstöße, Schein-

erschießungen, Vergewaltigung bis hin zu Mord – enthalten, legen

dabei ein verstörendes Zeugnis über die Abgründe menschlichen

Handelns ab. (Nationale Kommission zur Untersuchung von politi-

scher Haft und Folter 2008) Dies generierte gesellschaftliche Wun-

den, die auch nach Beendigung der Diktatur und der Rückkehr de-

mokratischer Verhältnisse noch lange nicht verheilt sind, wie stell-

vertretend für Zigtausende ein 1974 verhafteter Mann zu berichten

weiß:

„Ich habe meine Familie verloren, während ich im Gefängnis saß.

Der körperliche Schmerz ist vorbei, obwohl ich eine Narbe behal-

ten habe, aber ich fürs Leben gezeichnet […]. Schlimmer als alles

andere sind die psychischen Folgen der Misshandlungen meiner

selbst und anderer Opfer, sie hinterlassen unauslöschliche Spuren,

die schwer zu beschreiben sind. Es ist ein Leid, eine Art von

Schmerz, der sich tief in die Seele eingegraben hat.“ (Ebd., S. 397)

Das 20. Jahrhundert ist voll von Beispielen, in dem ein unkontrollier-

ter und entfesselter Militär- und Polizeiapparat Entsetzliches anrich-

tete. Dies gilt gleichsam für den ersten Abschnitt des Jahrhunderts,

den der britische Historiker Eric Hobsbawm treffend als „das Ka-

tastrophenzeitalter“ beschrieben hat (2003), wie für die zweite Hälfte,

in der es zahlreiche Fälle von Militärdiktaturen – wie z.B. in Indone-

sien 1965 (Keller 2015) – gab. Auch wenn heute die Kritik an der