Lernen und Begreifen von Sachverhalten oder auch bei der Einübung
von beruflichen Fertigkeiten schwerer tut, für den bietet unser Stütz-
system eine Vielzahl von Hilfen und Kursen bis hin zur berufspädago-
gischen Intensivstation etwa nach dem Konzept der Produktions-
schulen. Hier gilt es vor allem, die Motivation bei den Jugendlichen
aufzubauen, Abdriften einzuhegen und Abbrechern den Sinn in einen
zweiten oder auch dritten Anlauf zu vermitteln. Es ist nie zu spät, einen
Beruf zu lernen – und das Motto lautet: Keiner darf verloren gehen!
Jugend ist eine Lebensphase, die wie keine andere vom Risikover-
halten geprägt ist: man muss (fast) alles ausprobieren, allein schon,
um in der Clique der Gleichaltrigen mitreden und mithalten zu kön-
nen. Das riskante Probieren geht nicht immer gut aus, und so schließt
das Leitmotto, nicht verloren zu gehen, gerade auch jene Jugend-
liche mit ein, die im sozialen Leben straucheln und im Volksmund
„auf die schiefe Bahn“ geraten. Sie kommen aufgrund ihres normab-
weichenden Verhaltens mit der Justiz oder Psychiatrie in Berührung.
Und dazu zählen insbesondere auch jene, die es von ihrer Familie her
schwer haben oder denen ein Zuhause ganz fehlt, weil sie im Heim
aufgewachsen sind.
Hier kann und muss die breit aufgestellte Sozial- und Bildungsland-
schaft Vorreiterfunktion übernehmen:
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Zum einen stehen die sozialen Dienste im Bereich der Jugendhilfe
und das breite Spektrum der offenen Jugendförderung bis hin zu
den verbandlichen Angeboten der gerade in Österreich reichlich
ausgeprägten Vereinslandschaft parat – von der Feuerwehr bis
zum Jugendrotkreuz und allen voran die Sportvereine.
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Zum anderen kann jungen Menschen im Hinblick auf berufliche
Integration in den Fördereinrichtungen und arbeitsweltbezogenen
Projekten eine Zukunftsperspektive in ihrem vergleichsweise rei-
chen Heimatland Österreich eröffnet und Anschluss an die Berufs-
welt ermöglicht werden. Diese Maßnahmen erstrecken sich von
der Berufsorientierung über Förderkurse bis hin zu sozialökonomi-
schen Betrieben.
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Dasselbe gilt im Prinzip auch für alle Flüchtlinge, die nur dann
einen nachhaltigen und qualifizierten Eintritt in die Arbeitswelt schaf-
fen, wenn sie Zugang zu gezielten Förderprogrammen erhalten.
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Im besten Fall treffen beide Zielgruppen in den Projekten aufein-
ander und entwickeln Verständnis füreinander.
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Politische Bildung
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