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Mitgliedern des Nationalrates oder der Bundesregierung und nach

Beschluss des Hauptausschusses realisiert wird. Ebenso wie bei der

Volksabstimmung handelt es sich auch bei der Volksbefragung um

ein Top-Down-Instrument. Das Ergebnis einer Volksbefragung ist für

den Nationalrat nicht bindend. Trotzdem kann gesagt werden, dass

Volksbefragungen – die insbesondere auf kommunaler und regiona-

ler Ebene Anwendung finden – realpolitisch starke Instrumente sind.

Erfahrungsgemäß sind diese wirksamer als Volksbegehren. In der

Vergangenheit setzte sich kein gesetzgebendes Organ über das

Mehrheitsergebnis einer Volksbefragung hinweg. (Vgl. Pelinka/Ro-

senberger 2007, S. 86)

Idealtypisch handelt es sich bei Volksbegehren um Instrumente in

den Händen der wahlberechtigten Bevölkerung zur Initiierung eines

Gesetzes. Grundsätzlich ist festzuhalten, dass der Gegenstand

eines Volksbegehrens eine durch Gesetz zu regelnde Angelegenheit

zu sein hat. Bei bundesweiten Volksbegehren hat ein Promille der

Gesamtbevölkerung das Einleitungsverfahren zu unterstützen (ca.

8.000 WählerInnen). Im Anschluss an das Einleitungsverfahren wird

vom/von der BundesministerIn für Inneres der Termin der Eintra-

gungswoche festgesetzt. Erfolgreich ist ein Volksbegehren im ver-

fassungsrechtlichen Sinne dann, wenn 100.000 Unterschriften

erreicht werden; in diesem Fall ist im Parlament eine Debatte über

den geforderten Inhalt verbindlich. Dabei handelt es sich um den

primären Effekt. Jedoch ist anzumerken, dass der Gesetzgeber

nicht verpflichtet ist, eine rechtliche Entscheidung im Sinne des

Begehrens herbeizuführen. Zusätzlich sind hinsichtlich der Beur-

teilung des Erfolges eines Volksbegehrens auch die sogenannten

sekundären Effekte zu berücksichtigen. In diesen Kontext können

beispielsweise Folgende genannt werden: Die politische Sensibili-

sierung und Bewusstseinsbildung, die Artikulation eines Themas

oder die Mobilisierung der Parteibasis. (Vgl. Pelinka/Rosenberger

2007, S. 87)

Bürgerräte mit vielen Vorteilen

Als neuer Weg, die Bevölkerung wieder für Politik zu interessieren

und sie in konstruktiver Form einzubinden (anstatt nur kurzfristig

aus Proteststimmungen politisches Kapital zu schlagen), sind Me-

thoden der partizipativen Demokratie wie Bürgerräte. Der innovative

Gehalt und vor allem die Unterschiede zur direkten Demokratie sind

schnell aufgezeigt.

Politische Bildung

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