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In Wirklichkeit muss sich Europa heute gemeinsam die Frage stellen:

Hier kommen zwei/drei Millionen Menschen nach Europa und wie

gehen wir mit denen um? Wo werden die hingehen? Wo werden die

unter welchen Bedingungen aufgenommen werden etc.? Und zum

Beispiel mit den Schutzlosesten von allen zu beginnen, nämlich zum

Beispiel mit den Kindern, die teilweise auch schon ihre Eltern verlo-

ren haben, wäre ein erster, richtiger Schritt.

Und genau diese Konflikte zeigen ja auch das Spannungsverhältnis

auf zwischen abstrakter Formulierung von Menschenrechten und

praktischer Um- und Durchsetzung, denn letztendlich sieht man ja

zum Beispiel an der Asylfrage – wir haben die große Asylfrage vor der

Haustür und haben schon größte Schwierigkeiten die kleine Asyl-

frage bei uns zu lösen. Das sind aber die Grundvoraussetzungen da-

für, wenn man ein demokratisches Gemeinwesen ernst nimmt, dass

denen, die verfolgt sind – ähnlich wie die Juden und politisch An-

dersdenkende in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt wurden –

denen heute Schutz zu geben.

Angelika Hödl:

Weil ich das vorher recherchiert habe zur Asylfrage

und zur Zuwanderung: Kärnten hat 555.800 EinwohnerInnen im Jän-

ner 2014 laut Statistik Austria und in Kärnten haben wir eine Quote

von 8,1 % von Menschen, die nicht hier geboren sind. Das entspricht

45.000 Menschen und davon kommen 57 % aus der EU und aus dem

EWR-Raum, das sind 25.600; 26,5 % aus dem ehemaligen Jugo-

slawien, das heißt, sie sind eigentlich seit den 1990ern hier und sind

nach dem Jugoslawien-Krieg zu uns gekommen; und dann gibt es

16,4 % sonstige Menschen aus anderen Ländern, 7.300 in Kärnten

bei 555.800 Einwohnern. Und da sollen wir ein Problem haben? Da

reden wir sozusagen hier in Kärnten, wir haben keine Quartiere

mehr? Die Relationen sind immer wieder sozusagen beschämend,

denn das muss bitte bewältigbar sein.

Cesy Leonard:

Ich glaube, dass man da wirklich viel sachlicher und

konkreter sein kann: Der demografische Wandel in Deutschland ist

ein absoluter Fakt. Wir werden so viele alte Menschen bekommen,

keine Jugend, die nachkommt – da wäre es fatal auch, um in die

Zukunft zu denken, sein Land zu verschließen vor Zuwanderung. Wir

brauchen diese Zuwanderung. Deutschland sucht zum Beispiel

Pflegekräfte in Südkorea oder in Thailand – die werden dann jetzt

dort ausgebildet und sollen dann herkommen nach Deutschland –

und auf der anderen Seite stehen die Syrer Schlange, gut ausgebil-

dete, tolle Menschen, die hier auch nicht arbeiten können. Das heißt,

da gibt es wirklich rein praktisch Möglichkeiten, um das zu ändern

Politische Bildung

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