beitsbelastung und vor allem den Bereich der sozialen Absicherung,
die alarmierend „schlecht“ bewertet wurde. Auch mit den Weiter-
bildungsmöglichkeiten seitens des/der Arbeitgeber/in ist die Gruppe
der Selbstständigen deutlich unzufriedener als die Kontrollgruppe
der unselbstständig Beschäftigten mit normalen Dienstverhältnis.
Dies bezieht sich jedoch nicht nur auf den Umstand, dass die Test-
gruppe signifikant weniger eigene Weiterbildungsmöglichkeiten
angeboten bekommt, sondern diese einerseits außerhalb der regu-
lären Dienstzeit besuchen und andererseits mit einer (wenn über-
haupt) geringeren Kostenbeteiligung im Vergleich zu den Un-
selbstständigen rechnen muss; dieser Befund trifft zusätzlich jedoch
auch auf Personen mit einer Nebenbeschäftigung im Bildungssektor
zu. Demnach scheint es nicht verwunderlich, dass die beruflichen
Zukunftserwartungen pessimistischer und das Niveau, betreffend
die insgesamte Tätigkeitszufriedenheit, signifikant niedriger ausfal-
len als bei Beschäftigten mit Normalarbeitsverhältnis. Die zwei
wesentlichsten Gründe für die attestierte höhere Unzufriedenheit
waren (1) finanzielle Engpässe durch ein oft nur unregelmäßiges
Einkommen sowie (2) die fehlende soziale Absicherung, einer jener
Faktoren, der in Zeiten stetiger Wirtschaftsveränderungen in einem
äußerst dynamischen Umfeld stetig an Bedeutung gewinnt. Positiv
hervorgehoben wurde bei den selbstständigen bzw. atypisch
Beschäftigten jedoch explizit die Möglichkeit, die eigene Kreativität
im Arbeitsprozess umsetzen zu können. Zusätzlich konnten auch
hinsichtlich des Wohlbefindens und Teilbereichen bzw. -aspekten
der Lebenswelt signifikante Unterschiede festgestellt werden. So
konnte unter anderem gezeigt werden, dass atypisch Beschäftigte
mit ihrem Lebensstandard unzufriedener sind als nicht atypisch
Erwerbstätige und sich zudem in den zwölf Monaten vor der
Befragung Einkommenseinbußen einstellten, die auch für das näch-
ste Jahr in vergleichsweise höherem Ausmaß erwartet werden.
Zusammenfassend ließen sich damit speziell für hauptberuflich
Beschäftigte mit freien Dienst- bzw. Werkverträgen zahlreiche ar-
beitsbezogene Benachteiligungen identifizieren, welche mitunter
auch (marginalen) Einfluss auf deren Lebenssituation nehmen. Vor
dem Hintergrund der in Zukunft immer schneller voranschreitenden
technologischen Entwicklungszyklen und der (vermutlich) damit ein-
hergehenden Entstehung neuer arbeitstechnischer Paradigmen
(Stichwörter „Digitalisierung“ und „Industrie 4.0“), gilt es die Ent-
wicklungen am Arbeitsmarkt weiterhin genau zu beobachten, um
den sich stetig verändernden Rahmenbedingungen und möglichen
negativen Auswirkungen durch eine gezielte Arbeitsmarkt- und
Wirtschaftspolitik frühzeitig und proaktiv begegnen zu können. Vor
19
Politische Bildung
47