liche Probleme (Rücken- und Gelenksschmerzen, Husten/Lungen-
probleme, Nervosität/Unruhe) angegeben, dennoch ist zu erwähnen,
dass ein optimistischer Blick in die persönliche Zukunft geworfen
wird.
Demnach gilt es einen differenzierten Blick auf die Ergebnisse und
Befunde der vorliegenden Arbeit zu werfen, wenn es darum geht
arbeitsmarkt- und wirtschaftspolitische Maßnahmen abzuleiten:
einerseits dürfen diese beiden Fallbeispiele nicht dazu dienen,
Verallgemeinerungen anzustellen und dem Kärntner Weiterbildungs-
sektor ein ungenügendes Zeugnis auszustellen; vielmehr sollten
diese aufzeigen, dass sich mit den Daten prekäre Einfälle nach-
zeichnen lassen. Andererseits darf die durchwegs positive Arbeits-
und Lebenssituation nicht zu dem Schluss verleiten, dass keinerlei
negativen Auswirkungen mit atypischen Beschäftigungsverhältnis-
sen einhergehen, von denen sehr wohl auch formal Hochqualifizierte
betroffen sind und die aus der Brille der Datenaggregation nicht ein-
deutig zu erkennen sind. Von immenser Wichtigkeit stellt sich dabei
die Beachtung der sich stetig verändernden „Regeln des Spiels“ dar
(vgl. Baumol,1990). Die Berücksichtigung spezifischer institutionel-
ler Rahmenbedingungen spielt dabei eine bedeutende Rolle, allen
voran wenn es darum geht, den – sich weiter verändernden –
Charakter (selbstständiger) Arbeitsverhältnisse zu analysieren und
proaktiv Maßnahmen für die Schaffung adäquater Rahmenbedin-
gungen zu setzen. Als Implikation daraus müssen insbesondere ver-
schiedene Formen der Selbstständigkeit, nicht nur, aber allen voran
im Weiterbildungssektor, respektiert werden.
Dynamische Änderungen der Wirtschaftsstruktur und sich daraus
ergebende zunehmend hybride und atypische Arbeitsverhältnisse
erfordern eine Abkehr klassischer arbeitsmarktpolitischer Ansich-
ten, um die Reichhaltigkeit moderner Berufskarrieren erfassen und
daraus Maßnahmen für adäquate Arbeitsbedingungen ableiten zu
können. Die steigende Diversität der Anstellungsverhältnisse ist ein
Produkt sozialer und wirtschaftlicher Prozesse, die etablierte
Strukturen zerstören und neue erschaffen werden. Die Befunde der
vorliegenden Untersuchung liefern dazu einen ersten vertieften Blick
auf den Kärntner Weiterbildungssektor, die als Startpunkt für weiter-
führende Analysen und als empirische Basis für entsprechende
Maßnahmen der Wirtschaftspolitik herangezogen werden können,
zukünftig Arbeitsformen weiter an veränderte wirtschaftsstrukturelle
Rahmenbedingungen anzupassen. Die Ergebnisse haben gezeigt,
dass sich die Arbeits- und Lebensbedingungen – im Durchschnitt –
äußerst positiv darstellen, nichts desto trotz gibt es zahlreiche
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Politische Bildung
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