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tipp 02/17
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Steueroasen haben eine sehr niedrige oder gar keine Einkommens-, Gewinn- und Vermögensbesteuerung.
Sie helfen nur den Reichen
-
auf Kosten der Arbeitnehmer und Konsumenten, die höhere Steuern zahlen.
Steuertricks der Großkonzerne
Starbucks, Google oder Apple
-
alle kennen diese Marken, kaufen gerne deren Produkte. Leider verwenden
diese und viele andere multinationale Konzerne unsaubere Methoden zur Steuervermeidung.
Ohne Steuern gäbe es keinen Sozialstaat
und keinen Rechtsstaat. Ohne Steuern
gäbe es weder ein öffentliches Bildungs-
und Gesundheitssystem noch eine öffent-
liche Infrastruktur. Steuern sind also die
Grundlage des Gemeinwohls. In der Eu-
ropäischen Union werden jährlich 1.000
Milliarden Euro an Steuern hinterzogen
und über Briefkastenfirmen am Fiskus
vorbeigeschleust. Multinationale Konzer-
ne entziehen sich ihrer gesellschaftlichen
Verantwortung. Mit 1.000 Milliarden
Euro könnte man jedem EU-Bürger fast
2.000 Euro pro Jahr schenken.
AK-Steuerexperte Horst Hoffmann
AK/Helge Bauer
PROFI-tipp
Viele Menschen haben noch nie eine
Arbeitnehmerveranlagung gemacht.
Seit Juli 2017 wird das Finanzamt von
sich aus tätig und zahlt automatisch
eine Lohnsteuergutschrift aus. Folgen-
de Voraussetzungen gelten: Die Per-
son bezieht ausschließlich Einkünfte
aus nichtselbständiger Arbeit. Bis 30.
Juni wurde kein Antrag gestellt. Es
gibt keine Gründe für eine verpflich-
tende Veranlagung (beispielsweise
zwei Dienstverhältnisse), und die vom
Finanzamt errechnete Gutschrift wird
nicht mehr höher
–
zumBeispiel durch
zusätzliche Abschreibungen wie Wer-
bungskosten. Liegen diese Vorausset-
zungen nicht vor, muss das Finanzamt
ab Jänner 2019 nochmals prüfen, ob
eine Steuergutschrift entsteht und die-
se automatisch auszahlen.
1. Juli 2017: Antragslose
Veranlagung startet
Opfer: Arbeitnehmer
Unter diesen Praktiken leiden der Staat,
dem diese Steuern entgehen, Klein- und
Mittelbetriebe, die dadurch einen Wettbe-
werbsnachteil erfahren, und nicht zuletzt
natürlich die Arbeitnehmer, die diesen
Steuerentfall ausgleichen müssen.
Österreichischer Steuerkuchen
Täter: multinationale Konzerne
Es sind vor allem große multinationale
Konzerne, die von dem derzeitigen System
profitieren. Sie leiten ihre Gewinne buch-
halterisch in jene Länder um, in denen sie
wenig bis gar keine Steuern auf den Ge-
winn zahlen müssen.
Weltweite Steueroasen
Steueroasen sind Staaten oder Territorien,
die es Reichen und Großkonzernen er-
möglichen, ihre Geschäfte zu verschleiern,
Vermögen zu verstecken sowie Steuern zu
vermeiden und zu hinterziehen. Die Rang-
liste 2015: Nummer 1: Schweiz, Nummer
2: Hongkong, Nummer 3: USA. Österreich
liegt auf Platz 24.
AK Oberösterreich
Quelle:StatistikAustria,AK-OÖ.
SonstigeSteuernenthaltenVerbrauchsteuernusw.,dienichtaufgeteiltwerdenkönnen
.
58,7 %
23,1 %
12,4 %
4,6%
1,2 %
Lohnabgaben (Sozial-
versicherungsbeiträge,
Lohnsteuer, sonstige
Lohnabgaben)
Steuern auf Konsum
(Umsatzsteuer,
Mineralölsteuer usw.)
Abgaben von
Gewinnen und
Kapitalerträgen
Steuern von Vermögen
Sonstige Steuern
AK fordert Gegenmaßnahmen:
•
Stärkung der personellen
Ressourcen in der
Finanzverwaltung
• Abschaffung von Briefkastenfirmen
• Verstärkte Zusammenarbeit mit
internationalen Steuerverwaltungen
• Erstellung einer „schwarzen Liste“
von Ländern, die nicht kooperieren
• Zahlungen nach Steueroasen
dürfen steuerlich nicht
mehr abzugsfähig sein.
• Die Einführung der
Finanztransaktionssteuer
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APPLE
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