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Wenn Arbeit krank macht
benmehr“:
n die Folgenwären,
eitstag Realität würde:
Mediziner: 12-Stunden-Arbeitstage als Gesundheitsrisiko
„
Ein 12-Stunden-Tag ist kinderunfreundlich,
nicht familienförderlich.“
„
Extremer Stress, der den Lebensrhythmus
durcheinanderbringt.“
„
Arbeitstage mit 12 Stunden wären ‚verlorene
Tage‘. Ich würde aufstehen, in die Arbeit fahren,
arbeiten, Pause machen, weiterarbeiten, heim-
fahren, essen, duschen und ins Bett gehen. Mehr
wäre an solchen Tagen nicht machbar.“
„
Enorme Probleme, Kinderbetreuung verläss-
lich zu organisieren, wenig Zeit fürs Privatleben,
weniger Selbstbestimmung in der Lebensgestal-
tung.“
„
Die zwischenmenschlichen Beziehungen –
zum Beispiel in den Vereinen – werden stark ge-
stört.“
„
Es wäre super, weil ichweniger oft in die Arbeit
kommen müsste.“
„
Kein Privatleben mehr.“
„
Tatsache ist: inklusive der Fahrzeiten zum Ar-
beitsort und der Wahrscheinlichkeit, dass zu den
12 Stunden noch Überstunden kommen, dass
man bis zu 14 Stunden von zu Hause weg wäre.“
„
Grundsätzlich sind 12-Stunden-Arbeitstage
kein Problem, wenn auch der Betrieb auf die
Freizeitgewährung des Arbeitnehmers Rücksicht
nimmt.“
„
Die Familie kennt nichts anderes. Habe bei der
Kindererziehung alles, was einen Vater heute aus-
macht, versäumt. Die Kinder werfenmir das heute
noch vor!“
Laut einer aktuellen Studie der MedUni Wienwürden durch 12-Stunden-Arbeitstage die
Gesundheitsrisiken, die Unfallgefahr sowie die Fehlerhäufigkeit steigen.
A
uch Ärzte beschäftigen sich
mit der Frage, welche Folgen
12-Stunden-Arbeitstage
haben.
Eine vor Kurzem erschienene Stu-
die der MedUni Wien hat ergeben,
dass so lange Dienste zu einer er-
heblichen Tagesermüdung führen,
die nur schwer auf normalemWeg
durch die Tagesfreizeit abgebaut
werden kann. Die Gesundheitsri-
siken, die Unfallgefahr sowie die
Fehlerhäufigkeit würden steigen.
Untersucht wurde dazu die Be-
lastung von Altenpflegern in
Senioren-Wohnheimen in Nie-
derösterreich und Oberösterreich
an 12-Stunden-Arbeitstagen. Das
Ergebnis, so die Wissenschafter:
„Der Ermüdungszuwachs wäh-
rend eines 12-Stunden-Tagdiens-
tes ist dreieinhalbmal höher als
an einem arbeitsfreien Tag, au-
ßerdem nimmt die Ermüdung
bei zwei aufeinanderfolgenden
12-Stunden-Diensten weiter signi-
fikant zu.“ Zusatz: „Die Erholung
am Tagesrand reicht in diesem
Fall nicht aus, um diese Ermü-
dung sofort auszugleichen.“ Nach
zwei aufeinanderfolgenden Tagen
mit je zwölf Stunden Arbeitszeit
müsste man drei Tage freinehmen,
um sich vollständig zu erholen,
wie die Studie zeigt. Generell gebe
es praktisch bei jedem Menschen
spätestens ab der zehnten Tages-
arbeitsstunde einen deutlichen
Leistungsknick – inklusive erhöh-
ter Unfallgefahr im Beruf oder im
Straßenverkehr.
Schlussfolgerung der Studie:
Die Tagesarbeitszeit sollte in der
Regel acht Stunden nicht über-
schreiten, sonst steigt das Risiko
für Herz-Kreislauf-Erkrankungen
beziehungsweise psychische Er-
krankungen. Längere Arbeitstage
und geblockte Arbeit seien eben-
falls nicht sinnvoll. Die angestaute
Ermüdung verhindere, dass die
Freizeit auch richtig genossen wer-
den kann.
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