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Das Thema Pensionen ist bereits lange in
aller Munde und erreichte zu Jahresbe-
ginn im so bezeichneten „Pensionsgip-
fel“ ihren Höhepunkt. Von Kürzungen
und Streichungen war die Rede, es wur-
de behauptet, Österreich könne sich sein
Pensionssystem nicht mehr leisten. Die
Kosten würden explodieren, weil immer
mehr Menschen immer älter würden. Die
Arbeiterkammer weist diese haltlosen Ir-
reführungen entschieden zurück. „Panik-
mache auf dem Rücken verdienter Arbeit-
nehmerinnen und Arbeitnehmer wird es
mit uns nicht geben“, stellt AK-Präsident
Günther Goach entschieden fest und holt
zum argumentativen Gegenschlag aus.
Er legt Zahlen und Fakten auf den Tisch,
die von Gegnern unseres Pensionssystems
gerne unter den Teppich gekehrt werden.
ImVergleichmit Deutschland
Der AK-Präsident beruft sich auf eine Stu-
die der deutschen Hans-Böckler-Stiftung,
die das deutsche und das österreichische
Pensionssystem vergleicht. Fazit: Seit sich
Deutschland gegen die gesetzliche Pensi-
onsvorsorge in Form des Umlagesystems
und für eine Kombination aus gesetzli-
cher, betrieblicher und privater Altersvor-
sorge, inklusive der Einführung kapital-
gedeckter Vorsorgeformen, entschieden
hat, hat die Altersarmut drastisch zuge-
nommen. Der Anteil der unter der Ar-
mutsgrenze lebenden über 65-Jährigen
hat sich von knapp über zehn Prozent auf
deutlich über 15 Prozent der Bevölkerung
gesteigert. Neueste Berechnungen zeigen
auf, dass die durchschnittliche gesetzliche
Altersrente in Deutschland nur mehr 42
Prozent des Erwerbseinkommens betra-
gen wird. Demgegenüber hält Österreich
derzeit beim Regelpensionsalter mit 45 Er-
werbsjahren bei 91 Prozent.
Kärnten besonders betroffen
„Für Kärnten sind Einschnitte in das
bestehende Pensionssystem besonders
gefährlich, da wir bereits jetzt mit 14,7
Prozent österreichweit an erster Stelle der
Ausgleichszulagenbezieher liegen. Das
heißt, dass jeder sechste Kärntner Pensi-
onist die Ausgleichszulage bezieht – ös-
terreichweit ist es nur
jeder zehnte“, warnt
AK-Präsident Günther
Goach und ergänzt:
„Wir brauchen ein
klares Bekenntnis der
Regierung zum Umla-
gesystem, um Speku-
lationen mit Pensions-
geldern vorzubeugen.“
Kapitalgedeckte Syste-
me verbuchten in der
Finanzkrise hohe Ein-
bußen. Viele hatten
das Investitionsrisiko
unterschätzt, es kam
PENSIONEN
SICHERN!
In der Pensionsdebatte werden gravierende Fakten unter den Tisch
gekehrt. Ein Vergleichmit Deutschland zeigt, dass Rückschritte im
Pensionssystem unweigerlichAltersarmut zur Folge haben.
Der Kampf gegen
die Armut imAlter
Die Pension in Zahlen
2015
2025
2035
2045
2020
2030
2040
2050
5,0
10,0
15,0
20,0
25,0
30,0
3,5 %
13,9 %
18,2 %
Anteil der Menschen 65+, in % an der Gesamtbevölkerung
Entwicklung des öffentlichen Pensionsaufwandes in % des BIP
davon Beamte
Quelle:HauptverbandderSozialversicherungsträger,BMASK,Arbeiterkammer,AgeingReport 2015,AK/ÖGB-Darstellung.
ArbeiterInnen
Angestellte
Eisenbahnen/
Bergbau
Selbstständige
Bauern
Hinterbliebenenpension
Invaliditäts-
pension
Alterspension
Artder
Pension
Pensions-
bezieherInnen
werden ausbezahlt.
Rund 3,8 Millionen Menschen
zahlen
in die
Pensionsversicherung
ein.
1,3 Mio.
1,9 Mio.
47.000
424.000
142.000
ArbeiterInnen
Angestellte
Eisenbahnen/
Bergbau
Selbst-
ständige
Bauern
1,1 Mio.
850.000
35.000
180.000
177.000
1,6 Mio.
506.000
180.000
Rund 2,3 Millionen Pensionen
zu einem erheblichen
Wertverlust des Vor-
sorgekapitals.
Arbeit sichern
„Wir werden es nicht
zulassen, dass hart
arbeitende Menschen
in ihrer Pension um
ihr Auslangen bangen
müssen. Derzeit geht
bereits fast die Hälf-
te der Arbeitnehmer
aus der Arbeitslosig-
keit und nicht aus der
Ausgleich
882,78 Euro
In Österreich gibt es keine
Mindestpension, nur die Aus-
gleichszulage (AZ) von
für eine alleinstehende Per-
son, für Ehepaare beträgt sie
1.323,58 Euro. Sie ist jener Be-
trag, auf den der Staat aufzahlt,
wenn man ihn nicht selbst er-
wirtschaftet.