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Ein solches Verschränkungsmodell haben wir im Rahmen des For-

schungszentrums Bildung- Generation- Lebenslauf an der Universi-

tät Innsbruck entwickelt: Die Ausgangslage war, dass auch hier im

Jugendpartizipationsbereich der Link zwischen Universität, Gemein-

den, AkteurInnen, Jugendlichen, Verwaltungseinrichtungen, Fach-

kräften usw. fehlte. Wir entwickelten die Lokale Agenda U 21, deren

Eckpfeiler wir hier in der gebotenen Kürze darstellen wollen:

An der Universität wurde das Thema Jugend und Partizipation mit

den Studierenden theoretisch beleuchtet.

An die 100 Studierende machten sich pro Projekt mit ca. 500 Ju-

gendlichen in kleinen Teams auf den Weg (im Schnitt 5 Jugend-

liche pro Gruppe). Dabei filmten die Jugendlichen alles, was ihnen

wichtig war, und besprachen dies mit den Studierenden.

Filmclips und Fotos wurden in einem Forschungscamp (z.B. in ei-

nem Jugendzentrum) angesehen und diskutiert – dabei waren

zumeist die Jugendlichen selbst, JugendarbeiterInnen, Gemein-

depolitikerInnen, WissenschaftlerInnen und Studierende. Im Grun-

de stellen die Filmclips das Medium dar, um über konkrete Befind-

lichkeiten von Jugendlichen und davon abzuleitenden Maßnah-

men vor Ort nachzudenken; aber auch ein Medium, um über Ju-

gend, Politik und Partizipation zu diskutieren – für eine Bildungs-

veranstaltung vor Ort. Nachdem das Ergebnis von an die 100

Filmstreifzügen einfließen konnte, war auch die Diskussion der

Filmclips in einem Forschungscamp von Bedeutung. Durch den

langen Zeitraum konnten auch zielführende Maßnahmen generiert

und am Ende vorgeschlagen werden.

Die Jugendlichen beteiligten sich am Forschungsprozess, indem

sie mit Gleichaltrigen Interviews führten. Wir entwickeln mit einem

Jugendteam von ca. 10 Jugendlichen pro Gemeinde einen Leit-

faden. Mit Aufnahmegeräten ausgestattet, führen die beteiligten

Jugendlichen jeweils etwa 10 Interviews – überall dort, wo sie mit

Jugendlichen ihres Alters in Kontakt standen (im Bus, beim Aus-

gehen, in der Schule oder am Arbeitsplatz, in Pausen etc.). Es

kamen immer an die 200-400 Kurzinterviews zusammen, die sie in

ihrem Soziolekt geführt hatten. Der Soziolekt und der Peer-Effekt

sind wichtige Elemente für die Authentizität der Ergebnisse. Zu-

dem waren die Interviews anonym, die Studierenden hatten den

Politische Bildung

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