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Daneben waren Fragestellungen bzgl. einer etwaig beobachteten

materiellen/finanziellen Deprivation von Interesse. Neben der Ar-

mutsgefährdungsquote, einem relativen Maß von Armut, steht beim

Begriff der materiellen Deprivation als absolute Maßzahl für den Le-

bensstandard – im Gegensatz zum einkommensbasierten Ansatz –

die tatsächliche Wirkung von finanziellen Ressourcen im Vorder-

grund. Nach der europäischen Definition (EU-SILC

58

) liegt eine de-

privierte Lebenslage dann vor, wenn sich ein Haushalt zentrale

Grundbedürfnisse finanziell nicht leisten kann, welche auch in der

vorliegenden Arbeit erhoben wurden. Dazu zählen beispielsweise

das angemessene Warmhalten der Wohnung/des Hauses bzw. uner-

wartete Ausgaben in Höhe von

1.100 zu tätigen (vgl. hierzu etwa

auch Klinglmair/Schoahs, 2015, S. 327). Bei einer Zustimmung zu

mindestens drei Aussagen spricht man von einer materiellen, bei

einer Zustimmung zu mindestens vier von neun Aussagen von einer

erheblichen materiellen Deprivation.

59

Auch diesbezüglic h zeigte sich einmal mehr das positive Lebens-

umfeld von Trainer/innen im Weiterbildungssek tor in Kärnten und es

konnte keinerlei materielle Deprivation beobachtet werden. Aus den

Befragungser gebnisse n wurde in weiterer Folge ein so genannt er

„Deprivationsinde x“ gebildet, der von 0 (keine Einschränkung) bis 9

(maximale Einschr änkung) reichen kann und herangezog en wurde,

mögliche Unterschiede zwisc hen Test- und Kontrollgruppe zu iden-

tifizie ren (vgl. Abbildung 95). Getrennt nach Art der Haupttätigkeit

zeigt sich, dass

-

im Durchschnit t

-

keine der beiden Gruppen von

materieller Deprivation betroffen ist. Während die Unse lbstständi-

gen 0,8 Aussa gen zustimmten waren es bei der Gruppe der Selbst-

ständigen im Mittel lediglich 0,5 Aussage n; materielle Deprivation

beginnt – gemäß EU-SILC- Definition – allerdings erst bei einem

Wert von 3. Ein statistisch signif ikanter Unterschied hinsic htlich der

beiden Gruppen besteht zudem nicht (t =

-

1,471; p = 0,146; n =

104) .

Auch nach allen anderen personenbezogenen Merkmalen

besteht

kein Unterschied; auf eine detaillierte Darstellung der

Ergebnisse se iaufgrund der Fülle verzichtet.

19

Politische Bildung

27

58)

Die EU-Statistik über Einkommen und Lebensbedingungen (EU Statistics on Income and

Living Conditions; EU-SILC) dient als ein Mehrzweckinstrument zur Erhebung verglei-

chender Statistiken über Einkommensverteilung und sozialer Eingliederung in der Euro-

päischen Union. Unter anderem werden die Ergebnisse im Rahmen der offenen Methode

der Koordinierung (OKM) zur Überwachung politischer Maßnahmen genutzt; vgl. hierzu

www.ec.europa.eu

.

59)

Wiederum handelte es sich dabei um eine optionale Fragestellung, da auch hier sehr per-

sönliche Lebensbedingungen abgefragt werden.