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Doch das stößt auf Widerstand, wurden doch die

letzten Jahrzehnte Gewinne aus dem Freihandel

keineswegs fair verteilt. Parallel zur Liberalisie-

rung und Deregulierung der Weltwirtschaft vertief-

te sich die Kluft zwischen Arm und Reich. Unter

dem Dogma der Wettbewerbsfähigkeit durchge-

setzte niedrige Lohn- und Sozialniveaus bringen

auch in der EU Millionen Menschen unter Druck.

Keine Lösung für EU-Krise!

Oft werden in der Debatte über TTIP nur Export-

chancen betont. Dabei wird es auch zu einer Zu-

nahme der Importe kommen. Eine weitere Stei-

gerung des ohnehin intensiven EU-US-Handels

würde den Wettbewerb verschärfen. Der Handel

innerhalb der EU sowie mit Entwicklungs- und

Schwellenländern würde teilweise verdrängt wer-

den. Laut diverser Studien erweist sich der Glaube

an ein TTIP-Beschäftigungswunder ohnehin als

Luftschloss. Selbst sehr optimistische Prognosen

rechnen nur mit einem Wachstumseffekt von etwa

0,1 Prozent jährlich. Auch dürften kaum neue Ar-

beitsplätze entstehen. Eine Studie aus den USA

rechnet sogar mit einem Verlust von 600.000 Ar-

beitsplätzen in Europa.

Verschärfter Wettbewerb bringt aber sicherlich

Regulierungen unter Druck. Dafür reicht oft alleine

die Drohung, dorthin abzuwandern, wo geringe-

re Standards etwa im Umweltbereich oder beim

Konsumentenschutz gelten. Gewerkschaften sind

mit diesen Drohkulissen oft konfrontiert, wenn sie

bessere Löhne und Arbeitsbedingungen durchset-

zen möchten. TTIP würde diesen Druck mitnichten

mildern, denn in vielen US-Bundesstaaten gibt es

gewerkschaftsfeindliche Gesetze. Die USA haben

zudem nur zwei von acht Kernarbeitsnormen der

Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) unter-

zeichnet. Jene, wo es um Gewerkschaftsrechte

geht (Vereinigungs- und Kollektivvertragsfreiheit),

gehören nicht dazu.

Wichtige Standards als „Handels-

hemmnis?“

Zölle spielen zwischen der EU und den USA nur

noch punktuell eine Rolle. Unternehmen beklagen

AK

-Infoservice

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Deregulierung

verschärft die

Ungleichheit.

Freihandel

produziert auch

VerliererInnen.

Geringe bis

negative Effekte

auf Wachstum u.

Beschäftigung.

Druck auf

Schutzstandards

u. Arbeitnehmer-

Innenrechte

steigt.