Heinz Pichler
Transkription des moderierten Gesprächs
mit Katerina Anastasiou und Stephan
Schulmeister zum Thema „Demokratie in
der Krise, Krise in der Demokratie?!“
Heinz Pichler:
„Demokratie in der Krise? Krise in der Demokratie“.
Ein Thema, das einerseits eine volkswirtschaftliche Sichtweise und
eine Analyse der Krisenphänomene und Auswirkungen auf das de-
mokratische Gemeinwesen, andererseits eine sozialpolitische Sicht-
weise, primär am Beispiel der Situation von Griechenland und eine
Sichtweise einer Frau, die auch in der Zivilgesellschaft mit zivilgesell-
schaftlichem Engagement aktiv ist, aufzeigen soll. Dazu haben wir
Dr. Stephan Schulmeister, einen bekannten Nationalökonomen und
Wirtschaftsforscher in Österreich, sowie Katerina Anastasiou Koordi-
natorin von der Initiative „change4all“ und sozialpolitische Akteurin,
geboren in Athen und seit zwölf Jahren in Österreich, eingeladen.
Was ist das Kernstück der derzeitigen finanzkapitalistischen Wirt-
schaftskrise in Österreich und auf der Welt? Was ist das Kernstück
dieser Krise, die wir derzeit und verstärkt seit dem Jahr 2008 erleben,
im Rahmen der Finanzkrise mit den entsprechenden „Rettungspa-
keten“?
Stephan Schulmeister:
Kernstück ist natürlich ein schwieriger Begriff,
insbesondere dann, wenn man davon ausgeht, dass eine Krise syste-
mischen Charakter hat. Das heißt, dass es keinen Sinn macht, die
Frage zu stellen „Wer ist schuld?“, obwohl das jene Frage ist, die
natürlich aufkommt, wenn etwas schlecht läuft. Üblicherweise sind
die Schuldigen – die Finanzspekulanten, oder Griechenland, der
Euro, der Sozialstaat etc. Man kommt so nicht weiter, wenn die Es-
senz der Krise sozusagen in der Spielanordnung insgesamt liegt und
Politische Bildung
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