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sche Innovationen, wobei es positiv hervorzuheben gilt, dass die

technologischen Errungenschaften der (jüngsten) Vergangenheit

ausschlaggebend für den heutigen materiellen Wohlstand sind.

Allerdings war und ist gleichzeitig zu beobachten, dass mit jeder

technologischen Neuerung bestimmte Tätigkeiten (von Arbeits-

kräften) entwertet oder vollständig – etwa durch Maschinen – sub-

stituiert wurden bzw. in Zukunft weiter werden (vgl. Nagl et al., 2017,

S. 1). Gerade die Globalisierung spielte demnach eine zentrale

Rolle, wenn es darum ging den Umbruch der Wirtschaft mit zu

bedingen; sowohl strukturelle Veränderungen der Arbeitsorganisa-

tion als auch eine veränderte Arbeitskräftenachfrage (hinsichtlich

Fähigkeiten und Kompetenzen) gingen damit einher (vgl. Nagl et al.,

2017, S. 1). Neue Arbeitsstrukturen wurden geschaffen und alte zer-

stört (vgl. Mills & Blossfeld, 2005) und damit im Zeitablauf – auf-

grund neuer Technologien – Arbeitsplätze (vor allem im produzieren-

den Bereich) abgebaut, zeitgleich jedoch neue Beschäftigungsmög-

lichkeiten in anderen Bereichen eröffnet (vgl. Nagl et al., 2017, S. 3).

Aghion & Howitt (1994) beschreiben dahingehend zwei gegensätzli-

che Effekte: Auf der einen Seite ersetzen neue Technologien – sowie

die damit verbundenen neuen Formen der Arbeitsorganisation –

einen Teil der bestehenden Arbeitsplätze („Destruktionseffekt“), auf

der anderen Seite treten neue Unternehmen mit hoher Produktivität

in den Markt ein und schaffen zusätzliche Arbeitsplätze („Kapita-

lisierungseffekt“). Daraus ergibt sich einerseits Euphorie in Bezug

auf die neuen technologischen Möglichkeiten (u.a. Produktivitäts-

fortschritte und neue Arbeitsplätze), welche mittlerweile auch das

Alltagsverhalten der privaten Endverbraucher erfasst haben (z.B.

„Smart Home“), andererseits ist jedoch eine gewisse Angst und

Skepsis damit verbunden, da weitere wesentliche strukturelle Ver-

änderungen resultieren werden, die aktuell noch wenig abschätzbar

bzw. untersucht sind (vgl. Peneder et al., 2016, S. 1). Dieser anhal-

tende und beschleunigte Transformationsprozess wird folglich von

unterschiedlichen Seiten mit unterschiedlichen Fokussen betrach-

tet, im Wesentlichen aber werden in allen Ansätzen die gleichen Ent-

wicklungstendenzen für westliche Gesellschaften thematisiert;

Sommer (2010) fasst diese wie folgt zusammen:

n

Die Liberalisierung nationaler Märkte hat sowohl nach innen als

auch nach außen stattgefunden und dadurch eine gestiegene Be-

deutung transnationaler Produktionsnetze bedingt.

n

Ein Aufkommen von Massenarbeitslosigkeit und das Ende der

Vollbeschäftigung.

n

Eine Erosion des sogenannten Normalarbeitsverhältnisses bei

gleichzeitiger Zunahme von hybriden, nicht standardisierten Be-

Politische Bildung

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