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AK-

Infoservice 19

GEDÄMPFTE ERWARTUNGEN

Die Kärntner Betriebsrätinnen und Betriebsräte beurteilen die Wirtschaftsentwicklung heuer

etwas pessimistischer als im Vorjahr. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind nach

wie vor eher ungünstig. Die Weltwirtschaft entwickelt sich nur schwach. Einzig die USA

verzeichnen ein anhaltend robustes Wachstum. In China gehen die Wachstumsraten zu-

rück, in den restlichen Schwellenländern herrscht teilweise Rezession. Die europäische

Wirtschaft erholt sich nur sehr langsam von der Schuldenkrise.

Die aktuelle Konjunkturumfrage der Kärntner Arbeiterkammer - in den letzten Jahrzehnten

stets ein verlässlicher Gradmesser der Wirtschaftsentwicklung - zeichnet ein eher durch-

wachsenes Bild für die nächsten zwölf Monate. Die Betriebsrätinnen und Betriebsräte,

welche an der Umfrage teilgenommen haben, repräsentieren rund 59.000 Kärntner Arbeit-

nehmerinnen und Arbeitnehmer. Bei der Entwicklung der Auftragslage überwiegen weiterhin

knapp die negativen Erwartungen. Nicht verwunderlich, dass auch die Entwicklung des

Personalstandes in den Unternehmen pessimistischer gesehen wird als vor einem Jahr. Der

Mangel an Facharbeiterinnen und Facharbeitern ist bedingt durch die anhaltend schwache

Wirtschaftsentwicklung etwas gesunken. Aufgrund der bescheidenen Konjunkturaussichten

sind auch die Investitionserwartungen geringer als im Vorjahr.

Aktive, integrierte Industriepolitik betreiben

Ein beträchtlicher Anteil der gesamten Wirtschaftsleistung wird von der Industrie erzielt.

Durch die enge Verflechtung mit Dienstleistungen hängen viele Arbeitsplätze von der

industriellen Wertschöpfung ab. Der sich beschleunigende Strukturwandel, insbesondere

die rasch zunehmende Digitalisierung, der Wirtschaft – Stichwort: Industrie 4.0 – erfordert

eine integrierte, aktive Industriepolitik. Länder mit starker industrieller Basis sind besser

durch die Krise gekommen. Der bloße Erhalt von Konzernzentralen allein ist nicht zielfüh-

rend. Die Produktion muss vor Ort stattfinden, um ausreichend Beschäftigung zu schaffen

und abzusichern.

Industriepolitik muss umfassend betrieben werden; dazu gehören Investitionen in die Infra-

struktur, ins Bildungs- und Ausbildungssystem, eine effiziente öffentliche Beschaffungspoli-

tik, ein kluge Eigentumspolitik (Kernaktionärsstrukturen sind wichtig für nachhaltiges Wirt-

schaften) und eine Innovationen begünstigende Wirtschaftsförderung.